Bielefelder Backin revolutionierte Deutschlands Backkultur

Geling-Garant in Tüten

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Alles begann 1891 in der Hinterstube einer Bielefelder Apotheke: In seiner vier Quadratmeter kleinen „Geheimbutze“ experimentierte der junge Apotheker Dr. August Oetker bis tief in die Nacht mit Waage, Mörser und verschiedenen Pülverchen und entwickelte in unzähligen Versuchen das Backpulver Backin. Anders als die frühere Erfindung von Justus Liebig war Backpulver aus Bielefeld lagerfähig und geschmacksneutral. Und nicht nur das: Für 10 Pfennig erhielt die Hausfrau „ihr“ Backin im praktischen kleinen Tütchen, dessen Inhalt für exakt ein Pfund Mehl portioniert war. So konnte Oetker garantieren, dass jeder Kuchen gelingt.

Die Nachricht von der „Gelinggarantie“ verbreitete sich in Windeseile. Bielefeld als Standort für die Leinen-Industrie bot ideale Voraussetzungen für den Erfolg des neuen Produkts. Der Anteil der berufstätigen Frauen war überdurchschnittlich hoch: In der Doppelbelastung durch Haushalt und Beruf verschaffte Dr. Oetker sonntägliche Erfolgserlebnisse zur Kaffeezeit.

„Ein heller Kopf verwendet nur Dr. Oetker’s Backpulver, weil es das Beste ist“: Früh erkannte und nutzte der Firmengründer die Möglichkeiten der Werbung. Für die Qualität des Produktes bürgte der Jungunternehmer mit seinem Namen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts druckte Oetker zusätzlich Rezepte auf seine Backpulver-Tütchen, später folgten Rezeptsammlungen und Kochbücher.

Am 15. Mai 1900 zog Dr. Oetker aus der Apotheke in sein neues und eigens errichtetes Backpulver-Gebäude an der Bielefelder Lutterstraße. Bereits fünf Jahre später belief sich die Jahresproduktion von Backin auf knapp 20 Millionen Päckchen. 1914 waren es 42 Millionen. 1950 erreichte die Jahresproduktion mit über 411 Millionen Stück ihren Höchstwert.

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