1. Juli 2019
Vorbild für andere Regionen

„Gute Pflege OWL“

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Um eine Ausbildungsoffensive zu starten, die mehr junge Menschen für Pflegeberufe begeistert, haben Angelika Gemkow, Uwe Borchers, Geschäftsführer des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL mit Sitz in Bielefeld, und Petra Krause, Leiterin der Gesundheitsschulen am evangelischen Klinikum Bethel, das Netzwerk „Gute Pflege OWL“ ins Leben gerufen. Warum diese Initiative für die Region so wichtig ist, darüber haben wir mit Angelika Gremkow, ehemaliges Mitglied des Landtags NRW und Vorsitzende der Enquete-Kommission „Zukunft der Pflege in NRW“ gesprochen.

Was war die Initialzündung für das Projekt „Gute Pflege OWL – Offensive Pflegeausbildung“?

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Bielefeld steigt monatlich. Darum brauchen wir mehr Pflegekräfte. Fachpflege braucht Fachkräfte. Wir wollen mit unserer Aktion verhindern, dass Menschen morgen in Bielefeld nicht gepflegt werden. Das wäre eine soziale Katastrophe. Schon heute sind 12.000 Bielefelderinnen und Bielefelder pflegebedürftig, zigtausend Menschen haben Hilfe- und Unterstützungsbedarf. Unsere Initiative soll Vorbild für andere Regionen in NRW sein.

Welche Ziele verfolgt die Aktion?

Wir möchten die Pflegearbeit, die unterschiedlichen Berufsfelder und Arbeitsorte sichtbar machen, um mehr Menschen für die Pflegeausbildung zu gewinnen. Zu diesem Zweck wird ein breites Unterstützungsnetzwerk gebildet, das aus Schüler*innen, Pflegenden, Pflegearbeitgeber*innen, Lehrenden, Eltern, Interessierten aus Verbänden, Organisationen, Medien, aus Sport und Politik besteht.

Welche Rolle spielen dabei die Pflegebotschafter?

Wir konnten inzwischen fast 50 namhafte Pflegebotschafter*innen gewinnen: Pastor Ulrich Pohl, Dr. Habenicht, Bürgermeisterin Karin Schrader, viele Pflegende, Maike Horstbrink, Dr. Georg Rüter, den Landtagspräsidenten, den Pflegebeauftragten der Bundesregierung, die Regierungspräsidentin usw. Sie haben den gemeinsamen Aufruf unterschrieben und sollen ihre Impulse im Netzwerk einbringen und eigene Aktivitäten entwickeln. An dieser Stelle möchte ich aktiv um weitere Pflegebotschafter*innen werben – für eine gute Pflege heute und morgen. Bitte melden Sie sich über unsere Webseite, wenn Sie unsere Ziele unterstützen wollen. Selbstverständlich sind wir drei Initiatoren ebenfalls Botschafter beziehungsweise Botschafterinnen.

Das Arbeitsfeld Pflege hat nicht das beste Image. Was wollen Sie tun?

Das Image für die Pflege muss verbessert werden. Dazu brauchen wir die Pflegenden und auch die Unterstützung der Medien. Es gibt zu viele Negativberichte. Die sinnerfüllende Arbeit, die Arbeit mit Menschen in zig Berufsfeldern, die technische Entwicklung und die hohe Verantwortung, darüber wird zu wenig gesprochen. Wer pflegt, der bekommt viel Empathie zurück. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen verändert werden. Das bedeutet beispielsweise mehr Stellen und mehr Geld – insbesondere in der Altenpflege. Darum sind die Initiativen der Bundes- und Landesregierung wichtig. Die Pflegearbeit braucht verlässliche Arbeitszeiten. Da sind die Pflegearbeitgeber*innen in der Verantwortung. Außerdem müssen wir Aussteiger zurückgewinnen. Die Pflege konkurriert zudem mit Industrie und Handwerk, die auch dringend Arbeitskräfte suchen.

Was sind Ihre Aktionen?

Handeln, anpacken, nicht nur reden. Wir hatten eine Auftaktveranstaltung mit über 200 interessierten Menschen. Wir planen einen Fragebogen für die Lehrenden. Wir wollen wissen, wie ist der Zugang zum Beruf? Können wir inhaltlich helfen, zum Beispiel auch mehr Berufspraktika vermitteln? Als Initiative „Gute Pflege OWL“ haben wir schon gute Gespräche mit den Pflegedirektor*innen der Krankenhäuser in OWL geführt und an Veranstaltungen teilgenommen. Außerdem muss unsere Webseite www.gute-pflege-owl.de weiterentwickelt werden. Es gibt viel zu tun – wer gute Pflege für sich selber will, muss heute was tun.

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