Klimaneutrales und nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen – so geht´s



Einführung

„Unternehmen fragen nicht mehr, warum sie nachhaltig wirtschaften sollen, sondern sie befassen sich damit, wie sie denn konkret vorgehen wollen“, sagt WEGE-Prokuristin Brigitte Meier zur Einführung des Wirtschaft Live-Streams. Befragungen zufolge geben zwischen 50 und 70 Prozent der Unternehmen an, dass Klimaneutralität und Nachhaltigkeit mit Zielperspektiven für die kommenden 5,10 oder 20 Jahre ganz oben auf der Agenda stehen. Hier liegt ein großes Potenzial für die Reduktion von Treibhausgasemissionen. Und das diese ganz dringend notwendig ist, zeigte die faktenbasierte und aufrüttelnde Keynote des Umweltexperten und Greenpeace-Aktivisten Dr. Thomas Henningsen. Ergänzend berichteten Vertreter aus den Bielefelder Unternehmen DMG Mori und ruf Jugendreisen im Gespräch mit Brigitte Meier darüber, sie selbst bereits auf dem Weg zu mehr Klimaschutz strategisch und praktisch vorgehen.

Für Dr. Maurice Eschweiler, Generalbevollmächtigter der DMG Mori AG, weltweit der größte Hersteller von zerspanenden Werkzeugmaschinen, ist Nachhaltigkeit eine Herzensangelegenheit. „Wir sind bereits klimaneutral und lassen uns das von Dritten testieren“, so der der Generalbevollmächtigte. „Wir legen unsere Energie- und CO2-Bilanz offen. Wir gucken auf unsere eigene Wertschöpfungskette und damit auch auf vorgelagerte Lieferketten. Hierbei setzen wir auf Vermeidung, Reduktion und Kompensation – genau in dieser Reihenfolge. In der Praxis bezahlen wir für die CO2-Emissionen unserer Lieferanten. Mit ihnen führen wir Gespräche und machen ihnen klar, dass eine Partnerschaft nur dauerhaft sein kann, wenn auch der Partner selbst an seinem CO2-Fußabdruck arbeitet.“ Die Akzeptanz bei der Verfolgung der Nachhaltigkeitsziele, die von der Konzernführung gelebt wird, ist hoch. Aus der Belegschaft kommen viele Verbesserungsvorschläge. „Wir haben keine eigene Nachhaltigkeitsabteilung, weil Nachhaltigkeit eine ganzheitliche Aufgabe ist, die sich quer durch alle Unternehmensbereiche zieht, zu der jede und jeder einen Beitrag leisten muss: in der Entwicklung, im Vertrieb und in der Produktion“, macht Dr. Maurice Eschweiler deutlich.

In einem ganz anderen Segment, aber zum selben Thema, ist der zweite Gast des Nachmittags, Burkhard Schmidt Schönefeldt, unterwegs. Der geschäftsführende Gesellschafter der ruf Jugendreisen GmbH & Co. KG – Europas größter Anbieter von Jugendreisen – macht sich mit seinem Team viele Gedanken dazu, wie Reisen nachhaltiger gestaltet werden können. „Wir wissen, dass die Sensibilität unserer jungen Zielgruppe hoch ist, was den Klimaschutz angeht. Allerdings stellen wir eine Diskrepanz fest, wenn es letztlich um die Auswahl des Ziels geht. Dann ist es zum Teil mit dem klimaneutralen Reisen nicht so weit her. Wir beobachten genau, wohin die Reise aus Sicht der Jugendlichen geht und bereiten uns darauf vor. Braucht es andere Reiseformate? Welche – mit dem Bus erreichbaren Ziele – in Europa können wir neu entwickeln? Schon jetzt sind Busreisen bei uns sehr ausgeprägt. Ein Trend könnte sein, weniger häufig, aber dafür länger zu verreisen. Als Marktführer haben wir auch einen gewissen Einfluss darauf, wie klimafreundlich in den Unterkünften vor Ort gearbeitet wird. Wir können noch keinen Zeitpunkt benennen, aber das Ziel ist es, Klimaneutralität für alle Reisen zu entwickeln.“

Von der lokalen Ebene geht es mit der Keynote auf die globale Ebene. „Jetzt (handeln)!“ ist sicherlich das alles entscheidende Wort – oder besser der Aufruf – des Vortrags von Dr. Thomas Henningsen, Umweltexperte und CEO der ORCA gGmbH: „Denn jetzt entscheiden wir, wie unsere Welt aussehen wird.“

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