Klimaneutrales und nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen – so geht´s



Session 1 - Die eigene Klimaschutzstrategie als Erfolgsfaktor für Unternehmen

Peter Frieß, Fokus Zukunft GmbH

„Der Klimawandel ist unsere größte Herausforderung seit dem Ende der Eiszeit. Die Zeit zum Handeln und Wandeln ist gekommen. Uns ist allen bewusst, dass der Klimawandel durch uns verursacht wurde. Daher sind wir auch diejenigen, die dagegen etwas tun müssen! In neun Jahren ist das 2 °C Ziel erreicht. Die gerade beschlossenen Klimaziele von Glasgow (COP 26) reichen nicht. Es braucht mehr freiwilliges Engagement, denn bis 2050 müssen 500 Mrd. Tonnen C02 eingespart werden.“ Mit diesem eindringlichen Apell eröffnete der Nachhaltigkeitsexperte Peter Frieß im Rahmen des Wirtschaft Live-Programms den Workshop „Die eigene Klimaschutzstrategie als Erfolgsfaktor für Unternehmen“.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Fokus Zukunft GmbH hat als Experte für Nachhaltigkeit schon zahlreiche Unternehmen beraten und zeigte der DKAB-Community Zusammenhänge, Wege und Möglichkeiten auf, wie die eigene Klimastrategie zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor für Unternehmen werden kann: von der Erfassung und der Reduktion des CO2-Fußabdrucks (Carbon Foodprint) bis zur Vermeidung. Dabei wächst der Druck zur Veränderung durch Forderungen der jungen Generation, durch den EU Green Deal, aber auch von Seiten der Kunden und Verbraucher. „Es gibt viele gute Gründe, sich eine eigene Klimaschutzstrategie zu erarbeiten“, betont Peter Frieß auch mit Blick auf das bereits 1997 im Kyoto-Protokoll erarbeitete Klimaschutzabkommen, das allerdings erst 2005 in Kraft trat.

Vermeiden, reduzieren und kompensieren heißt der Dreiklang, wenn es um den von Unternehmen verursachten CO2-Fußabdruck (CCF = Corporate Carbon Footprint) geht. Denn: CO2-Emissionen machen 85 % der gesamten Emissionen aus. „Mit der Berechnung des CO2-Fußabdrucks gewinnen Sie Klarheit darüber, durch welche Aktivitäten im Unternehmen wie viel CO2 erzeugt wird. So können emissionsreiche Geschäftsbereiche und Einsparpotenziale identifiziert werden“, macht der Nachhaltigkeitsexperte deutlich. „Danach beginnt dann erst die Arbeit der Reduktion und Kompensation.“ Da der CO2-Fußabdruck „grenzenlos“ ist, müssen Unternehmen die Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette berechnen: von der Rohstoffgewinnung über Transport und Produktion bis hin zur Auslieferung, Nutzung und Entsorgung. Auf dieser Basis lassen sich dann Reduktionsziele konkretisieren. „Erst wenn man die größten CO2-Treiber im Unternehmen identifiziert hat, kristallisieren sich künftige Anforderungen heraus“, so Peter Frieß. Und macht deutlich, dass es ein weiter Weg hin zur Klimaneutralität ist. Klimaneutral zu sein, bedeutet übrigens nicht, dass kein CO2 entsteht. Es bedeutet nur, dass Emissionen auf ein Höchstmaß reduziert werden. Stattdessen besteht die Möglichkeit, Klimaschutzzertifikate zum Ausgleich von unvermeidbaren Emissionen zu erwerben und so klimaneutral zu werden.

Anerkannte Klimaschutzprojekte, wie zur Waldaufforstung oder Windenergie, bieten dabei vielfältige Optionen, nachhaltig zu agieren und die UN-Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen. „8.000 Projekte sind weltweit zugelassen“, so Peter Frieß, der in seinem Vortrag abschließend auf die Klimaschutzaktivtäten lokaler Unternehmen hinwies. Neben der Dr. Wolff-Gruppe, Euscher und DMG Mori, die im Workshop über ihre Klimaschutzaktivitäten berichteten, sind bereits viele Bielefelder Unternehmen engagiert. So setzt die Euscher GmbH & Co. KG auf nachhaltiges Wirtschaften und ein umfassendes Umweltmanagementsystem, DMG Mori produziert bereits alle Maschinen seit 2021 komplett klimaneutral -vom Rohstoff bis zur Auslieferung- und die Dr. Wolff-Gruppe arbeitet intensiv an nachhaltigen Verpackungslösungen. „In dem freiwilligen Engagement liegt der Schlüssel, um die Erderwärmung zu senken. Gleichzeitig sollten die Unternehmen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, ihre Aktivitäten kommunizieren. Ganz nach dem Motto ‚Tue Gutes und rede drüber!‘“, so das Resümee von Peter Frieß an alle interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

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