2. Juni 2018
Gründungsstory: Zahnarzt-Helden

Auf den Zahn gefühlt

Startups Story

„Es ist gut mit den besten Freunden zu gründen. Das birgt zwar ein hohes Risiko für die Freundschaft, hat aber auch ganz viel Kraft“, stellt Carsten Janetzky mit Blick auf Philip Pieper und Martin Wertgen fest. Die drei sind die Zahnarzt-Helden. Das Bielefelder Start-up hat eine digitale Lösung für die Dentalbranche entwickelt, mit deren Hilfe Zahnärztinnen und Zahnärzte für ihre Praxen Autoklaven, Thermodesinfektoren, aber auch Röntgengeräte und Behandlungsstühle per Mausklick ordern können.

An der Idee für ihr Online-Portal arbeiteten Carsten Janetzky und Philip Pieper im Rahmen eines Ideenwettbewerbs der Founders Foundation in Bielefeld. Der dritte Mann des Gründer-Trios, Martin Wertgen, kam über Freunde dazu. „Er passt perfekt zu uns“, betont Carsten Janetzky, der bereits zwei erfolgreiche Unternehmensgründungen auf den Weg gebracht hat und nun mit seinem dritten Start-up Vollgas gibt. „Inzwischen kann ich auf wertvolle Erfahrungen in den Bereichen Start-up, Investorenakquise und strategischem Unternehmensaufbau zurückgreifen“, so der Co-Founder. „Allerdings wäre es manchmal deutlich besser gewesen, wenn ich statt zu studieren vorher ein von mir gegründetes Unternehmen in den Sand gesetzt hätte, um Erfahrungen zu sammeln. Aber wir haben in Deutschland ein Problem mit dem Scheitern. Dabei wäre das normal und alles andere ist eher ungewöhnlich.“

Zeit ist Geld

Mit ihrer Dienstleistung sorgen die Zahnarzt-Helden seit ihrer Gründung im Dezember 2017 dafür, dass beide Parteien – Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie der Fachhandel – einfacher und kostengünstiger zueinander finden. Dafür klicken sich die Zahnärzte auf der Helden-Webseite durch einen intelligenten Fragebogen, der alle Details eines ersten Vertriebsgespräches abdeckt. Das Bielefelder Start-up übernimmt anschließend die Suche nach passenden Anbietern und vermittelt entsprechende Angebote. „Eine Arbeit, die den Medizinern Zeit spart. Zeit, die ihren Patienten zugute kommt“, so Carsten Janetzky.

Der Weg zur Unternehmungsgründung war jedoch alles andere als eine plötzliche geniale Eingebung, sondern vielmehr ein strategisch geplanter Schritt. Wenn auch nicht zu 100 Prozent. „Mein Bruder, der als Vertriebler von Medizintechnik im orthopädischen Bereich unterwegs ist, hat häufig erzählt, dass seine Vertriebsbesuche für viele seiner Kunden wegen des Tagesgeschäfts ungelegen kommen. Damit haben unsere Überlegungen und die Suche nach einer geeigneten Branche begonnen“, erzählt Carsten Janetzky.

Offensiv nach vorne

Erste Schritte machte das Start-up bei der Founders Foundation. Nach dem Sieg bei der Founders Academy im letzten Sommer ging es für die drei Zahnarzt-Helden im November mit dem Founders Camp, dem Accelerator Programm der Founders Foundation, dann in Vollzeit weiter. Im Dezember letzten Jahres folgte dann die offizielle Gründung der Zahnarzt-Helden GmbH. Für das Start-up das Signal, um offensiv in den Markt zu gehen. Natürlich auch in punkto Eigen-Marketing. Neben Google Adwords nutzt Zahnarzt-Helden Facebook. Parallel dazu betreibt es intensiv Pressearbeit. „Innerhalb von zwei Wochen wurde in den sechs größten Fachzeitschriften der Dentalbranche über uns berichtet“, freuen sich die drei Gründer, die auch bei Pitches erfolgreich abräumen. Nach der Startup Night_OWL gewannen die Zahnarzt-Helden unlängst das NRW Hub-Battle. Einzig das Händler-Onboarding nahm mehr Zeit in Anspruch als die Zahnarzt-Helden ursprünglich gedacht hatten.

Kein 9-to-5-Job

Um ihr junges Business voranzutreiben, investieren die drei viel Zeit. 16 Stunden täglich sind für die Gründer normal. „Früher habe ich nur neun Stunden investiert – das war zu wenig“, resümiert Carsten Janetzky rückblickend. Er konzentriert sich, wie seine beiden Co-Founder auch, komplett auf die derzeitigen Aufgaben. „Erst dann entstehen geniale Gedanken“, sagt er. „Wir wollen schließlich die ganze Branche umkrempeln – da muss man Tag und Nacht nachdenken.“ Seit eineinhalb Jahren geben die drei Gründer jetzt Vollgas und stellen dabei immer wieder fest: „Wir lernen immer noch. Nur eben anders als am Anfang.“ Motivieren müssen sich die drei nicht, wenn es um den Einsatz für ihr Start-up geht. „Wir haben uns aber ein paar Regeln verordnet“, erklärt Carsten Janetzky. Eine klar strukturierte Aufgabenteilung hilft den drei Gründern bei der täglichen Arbeit. Carsten Janetzky ist das Gesicht nach außen. Philip Pieper organisiert als Leiter Operations & Key-Account das Kerngeschäft des jungen Unternehmens während Martin Wertgen, Diplom-Wirtschaftsingenieur, den Bereich Produkt & Marketing abdeckt und dies mit seiner Vorliebe für nutzerzentriertes Design kombiniert. „Das funktioniert extrem gut, wenn man das richtige Team zusammen hat“, unterstreicht Carsten Janetzky. Und natürlich profitieren die Zahnarzt-Helden von ihren Erfahrungen. „Wir wissen heute, wo wir suchen müssen. Und statt alles selbst zu programmieren, greifen wir zum Beispiel auf Tools aus dem Netz zurück.“Auch das Netzwerk des Start-ups, das sich zu seinem Standort Bielefeld bekennt, ist deutlich größer und umfangreicher geworden.

Von den Vorzügen der Region sind die Zahnarzt-Helden überzeugt. „Das Ecosystem in Bielefeld stimmt, die Qualität der Start-ups ist total hoch und es werden solide B2B-Konzepte auf Top-Niveau realisiert“, so die drei Gründer, die ihr junges Business engagiert und fokussiert und dabei doch ganz entspannt verfolgen. Immer im Blick hat das junge Unternehmen dabei seine Mitarbeiter. Zwei Vollzeitkräfte und drei Werksstudenten vervollständigen das Team. „Wir achten extrem auf den Zusammenhalt, gehen gemeinsam Klettern, spielen Badminton oder Trinken zusammen ein Bier. Dabei entstehen oft die besten Ideen wie Carsten Janetzky, Philip Pieper und Martin Wertgen ihr Geschäftsmodell kontinuierlich weiterentwickeln und mit innovativen Ideen füllen können. 

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