30. April 2025
Transformation gestalten mit modernen HR-Ansätzen –

Die AXA Schweiz als ein „Place to grow“

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Die Transformation bei AXA Schweiz ist mehr als nur ein strategisches Projekt – sie ist ein tiefgreifender Wandel der Unternehmenskultur und in der Art und Weise, wie Menschen arbeiten, sich entwickeln und gemeinsam Zukunft gestalten. Beteiligt an der konzeptionellen und inhaltlichen Gestaltung dieses Wandels ist Dr. Janosch Türling, Experte für Performance und Talent Management bei AXA Schweiz. In seiner Präsentation zur People Company Werkstatt gibt der gebürtige Ostwestfale spannende Einblicke in den laufenden Transformationsprozess und zeigt innovative Ansätze rund um Themen wie Entwicklung sowie Empowerment & Leadership.

„Auf dem Weg nach Bielefeld habe ich im Zug zwischen Dortmund und Hamm ChatGPT gefragt, wie man in Ostwestfalen am besten einen Vortrag zum Thema Transformation beginnt. Die Antwort lautete: ,Muss das sein?’ Die KI hat offenbar Humor“, lacht Janosch Türling, der in Paderborn Wirtschaftswissenschaften studierte und seit elf Jahren in Winterthur bei AXA Schweiz – mit

2 Millionen Privat- und Geschäftskunden eine der größten Versicherungen in der Schweiz – tätig ist. Das Unternehmen hat mit dem überkommenen Image zu kämpfen, das Versicherungen nicht erst seit der Comedy-Serie „Stromberg“ anhaftet – verstaubte Büroflure, Berge von Aktenordnern und eingefahrene Abläufe. AXA Schweiz will mit diesem Vorurteil aufräumen und zeigen, dass sie moderne und spannende Arbeitsplätze bietet. Deshalb hat das Unternehmen bereits vor einigen Jahren einen Transformationsprozess eingeleitet mit dem Ziel, ein „Place to Grow“ zu sein. Ein Ort also, an dem Menschen ihr Potenzial entfalten, Innovation vorantreiben und durch neue Formen der Zusammenarbeit echten Wandel gestalten, zum Beispiel mit Peer-to-Peer-Learning. Der „Learning Friday“ oder auch die „AXA Weeks for Growth“ werden von den Mitarbeitenden aktiv mitgestaltet und gut angenommen. Innovationsfreude wird u. a. durch den jährlichen AXA Hackathon Raum gegeben oder durch die AXAnauten, deren Ziel es ist, durch Zusammenarbeit mit Startups, Partner*innen und Expert*innen Ideen zu fördern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. 

Die Zukunft ist dynamisch und komplex

Die Ausgangslage für den Transformationsprozess war und ist komplex: „Ein unsicheres wirtschaftliches Umfeld hat starken Einfluss“, berichtet Janosch Türling. Außerdem haben die neuen Technologien zu einem veränderten Kundenverhalten geführt. „Viele Kund*innen möchten lieber online oder per App mit ihrer Versicherung im Kontakt sein und nicht mehr unbedingt den Versicherungsvertreter abends auf dem Sofa sitzen haben“, skizziert der promovierte Wirtschaftswissenschaftler die Kundenbedürfnisse. Der Klimawandel führt zu neuen Risiken, die zum Teil schon jetzt nicht mehr versicherbar sind, wie zum Beispiel extreme Wetterereignisse. Der Fachkräftemangel und der demographische Wandel sind auch für das Schweizer Versicherungsunternehmen relevant. Zudem haben sich nicht nur die Kundenanforderungen verändert, sondern auch die Erwartungen der Mitarbeitenden. Sie streben nach Sinn in ihrer Tätigkeit, Entwicklungsmöglichkeiten und Wertschätzung. Work-Life-Balance oder auch Teilzeit sind Modelle, die im Unternehmen bereits stärkere Berücksichtigung finden.

„Die Zukunft ist zwar ungewiss, aber auf einige Fragen gibt es Antworten“, betont Janosch Türling.

Um die eigene Innovationsfähigkeit zu stärken, werden bspw. Kooperationen mit Startups eingegangen. Als ganz wichtigen Faktor nennt der Experte für Performance- und Talentmanagement die Anpassungsfähigkeit, für die ein Rahmen geschaffen werden muss „Unsere Vision und die Antwort auf die vielen Fragen unserer Zeit lautet: ,A Place to Grow`.“

Neues wagen: die E³-Initiative

„Um durch die Herausforderungen zu navigieren, ist unser größter Erfolgsfaktor die Art und Weise, in der wir zusammenarbeiten“, dies unterstreicht die Bedeutung, dass die AXA ein Ort sein soll, an dem alle ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, haben die Schweizer die sogenannte E³-Initiative gestartet. Die Initiative setzt auf drei zentrale Hebel: Entlöhnung*, Empowerment und Entwicklung. Sie sind nicht nur Maßnahmen, sondern Ausdruck einer neuen Haltung, die auf Vertrauen, Verantwortungsübernahme und persönlichem Wachstum basiert.

Beim Thema Entlöhnung brach AXA mit der Tradition: Titel wurden abgeschafft und Status- bzw. Hierarchiedenken durch Verantwortung ersetzt. Eine neue Jobarchitektur soll für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit sorgen, während der neue OneAXA-Bonus stärker den kollektiven Unternehmenserfolg belohnt anstelle individueller Einzelleistungen. Das Signal ist klar: Alle arbeiten gemeinsam für den Erfolg.

Das zweite E steht für Empowerment. Führung wird hier nicht mehr als Anweisung verstanden, sondern als befähigende Begleitung. Mit dem Programm „Empowering Leadership“ wurden alle Führungskräfte – ob klassisch oder agil – dafür sensibilisiert und mit neuen Zusammenarbeitsprinzipien vertraut gemacht. Mitarbeitende sollen aktiv Verantwortung übernehmen – und Führungskräfte ihnen diese auch zutrauen. Eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens und eine gute Fehlerkultur sind dabei kein Nebeneffekt, sondern die Grundvoraussetzung.

Das dritte E, die Entwicklung, ist vielleicht das ambitionierteste Element des gesamten Wandels. AXA Schweiz will nicht nur ein Arbeitgeber sein, sondern ein echter Entwicklungsraum, in dem Führungskräfte die Mitarbeitenden bei ihrer Entwicklung begleiten – individuell, teamorientiert und organisatorisch. Die Vision: Jede und jeder soll bei AXA die Möglichkeit haben, sich in seinem Tempo und Stil zu entfalten. Dafür braucht es nicht nur die richtigen Tools, sondern auch Zeit, Möglichkeiten für interne Mobilität sowie skillbasierte Programme.
Ebenfalls stark mit Entwicklung verbunden ist das Performance Management. Eine Neuerung ist die Abschaffung des traditionellen Mitarbeiterjahresgespräch-Marathons mit den starren Ratings. An diese Stelle treten zukünftig kontinuierliche und qualitative Gespräche mit dem Ziel, den persönlichen Beitrag sichtbar zu machen und sich bei Bedarf kritisch auseinanderzusetzen. „Der Wunsch nach Entwicklung ist sehr individuell, manche wollen eine klassische Karriere verfolgen, andere streben horizontal einen Wechsel an und wieder andere – und das kann durchaus ein großer Teil der Mitarbeitenden sein – möchten auf ihrer Position bleiben und sich innerhalb ihrer Rolle entwickeln“, so Janosch Türling. HR kann dabei bestimmte Themen in den Fokus rücken und einen Rahmen geben, dazu gehört auch die zentrale Entwicklung der Führungskräfte. Das HR agiert somit als strategischer Enabler. Wichtig ist hier das Zusammenspiel von HR-Vorhaben mit dezentralen Personalentwicklungsaktivitäten in der Organisation.

Ein Kulturwandel braucht vor allem eins: Zeit und Konsistenz. AXA Schweiz ist bereits seit über zehn Jahren am Ball, seinerzeit wurde beispielsweise die agile Transformation gestartet. „Die Entwicklung von heute ist unsere Leistung von morgen“, betont Janosch Türling. Und ergänzt mit Blick auf die Gewinnung von Fachkräften: „Wenn ich Menschen die Möglichkeiten gebe zu wachsen, spricht sich das herum und wir sind attraktiv für engagierte Mitarbeitende.“

Anmerkung: Der Begriff „Entlöhnung“ kommt aus dem Schweizer Sprachgebrauch.
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