1. August 2021
Follow-up: m2Xpert

Digitales Teamplay

Startups Story

Maschinen, die sich miteinander vernetzen, Selbstfahrsysteme für Traktoren, Sensoren, die Auskunft über die Beschaffenheit des Bodens und der Pflanzen geben. Ohne optimierte Prozesse und Management geht in der Landwirtschaft gar nichts mehr. Doch Hightech revolutioniert nicht nur die Erntearbeit. Das Bielefelder Technologieunternehmen m2Xpert hat sich die herstellerunabhängige Maschinenvernetzung auf die Fahne geschrieben. Davon profitieren jetzt Bauern und Bauwirtschaft. Interessant ist dieses „digitale Teamplay“ aber auch für andere Branchen. Wir haben nachgehakt.

Wie ist der Stand heute?

Hans-Peter Grothaus: m2Xpert beschäftigt aktuell acht Mitarbeitende (Vollzeit), entwickelt mehrsprachige vernetzte Farmmanagement Software-Lösungen für NORDZUCKER, Baumanagement Apps für BOMAG und betreibt die eigene Farmmanagement Plattform Farmtune. Außerdem sind wir in nationalen und internationalen Forschungsprojekten aktiv.

Was war die größte Herausforderung?

Hans-Peter Grothaus: Sicherlich war es eine große Herausforderung für ein junges Softwareunternehmen bei großen international tätigen Unternehmen ins Geschäft zu kommen. Durch positives Kundenfeedback haben wir die Aufgabenbereiche stetig erweitert. Von Vorteil war es, mit Farmtune eine eigene Plattform am Start zu haben. Hier können wir neue Ideen, Technologien und Software-Funktionen ausprobieren. So sind wir bei unseren Industriekunden immer „up to date“.

Was der größte Fehler? 

Hans-Peter Grothaus: Weniger erfolgreich war unser Hardwaregeschäft mit Consumer Hardware wie Tablet PCs und Zubehör. Durch die im Vergleich zu großen Handelsketten schlechteren Einkaufkonditionen und der im Verhältnis zur Softwareentwicklung bzw. -pflege hohe Personalaufwand konnten wir hier bestenfalls kostendeckend wirtschaften. Von diesem Geschäftszweig haben wir uns rasch verabschiedet. 

Gründer Dr. Hans-Peter Grothaus

Und die beste Erfahrung? 

Hans-Peter Grothaus: Die ersten Aufträge bei großen Industriekunden haben uns ermutigt. Wir haben gemerkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass unsere Softwareentwicklungen auch im Wettbewerb mit Lösungen großer und lang etablierter Unternehmen bestehen können. Heute profitieren wir sehr stark vom inzwischen aufgebauten Vertrauen und den Weiterempfehlungen durch unsere Kunden. 

Was sorgte für den eigentlichen Push? 

Hans-Peter Grothaus: Der Aufbau unserer eigenen Plattform hat uns bekannt gemacht. Über die Forschungsprojekte haben wir interessante Kontakte in Wissenschaft und Industrie geknüpft und wir hatten so einen guten Start ohne allzu hohen Marktdruck. Der Durchbruch kam sicherlich mit der Erstellung einer mobil vernetzten Beratungsplattform für Nordzucker, die europaweit im Einsatz ist. 

Was ist das nächste Ziel? 

Hans-Peter Grothaus: Neben den bestehenden Aktivitäten in der Agrar- und Baubranche sondieren wir derzeit neue Geschäftsfelder für mobil vernetzte Softwarelösungen in anderen Branchen. Die Auftragsbücher sind glücklicherweise voll, so dass das Wachstum generisch erfolgen kann. 

Euer Tipp für andere … 

Hans-Peter Grothaus: Bei Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Fehler gehören bei einer Gründung dazu und man kann viel daraus lernen. Man muss die Fehler und ihre Ursachen genau analysieren und wenn sie erkannt sind, die Weichen konsequent neu stellen. Tauscht euch mit anderen Gründer*innen aus. Keine Scheu – woanders wird auch nur mit Wasser gekocht.

Was schätzt ihr an Bielefeld? 

Hans-Peter Grothaus: Bielefeld ist eine tolle Stadt. Viel Natur, nicht zu groß, verkehrstechnisch gut angebunden, vielfältige Kultur- und Einkaufsmöglichkeiten. Unser Büro liegt mitten in der City. Das ist sehr attraktiv, insbesondere für junge und aufgeschlossene Mitarbeitende. Mittags kann man aus einer Vielzahl von Cafés, Bars und Restaurants auswählen, um Essen zu gehen oder etwas „auf die Hand“ mitzunehmen. Einen Standortnachteil zu großen Metropolen sehen wir nicht, wenn man erstmal hier lebt. Die Suche nach neuen Mitarbeitenden ist allerdings bisweilen schwierig, da es junge Menschen nicht sofort nach Bielefeld zieht. Hier muss man zunächst Überzeugungsarbeit leisten. 

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