1. Juni 2019
Gründungsstory: DigitalPatenschaft

Eine Brücke zu Schlüsseltechnologien

Startups Story

Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Big Data, Blockchain oder Virtual Reality. Das digitale Zeitalter ist nichts, was in ferner Zukunft stattfindet. Wir befinden uns längst mittendrin. Mit DigitalPatenschaft.de geht der Bielefelder Wilhelm Klat jetzt mit einem Konzept an den Start, bei dem erfahrene Gründer*innen regionale Unternehmen in das digitale Zeitalter begleiten. Seinen Arbeitstag beginnt er in seinem Stammcafé auf der Bielefelder Kaffeemeile. Und klappt bei einer Tasse Kaffee seinen Laptop auf.

DigitalPatenschaften für die digitale Transformation, dieses Ziel hat sich der 34-Jährige auf die Fahne geschrieben. Er studierte in Paderborn Wirtschaftswissenschaften und verlegte vor knapp sechs Jahren für seine Forschungsarbeiten seinen Standort an die Bielefelder Universität. „Statistik und methodische Wissenschaftstheorie haben mein Studium geprägt“, so der 34-Jährige. In seiner Masterarbeit beschäftigte er sich in einem Laborexperiment mit dem menschlichen Verhalten im Kontext ökonomischer Zusammenarbeit. „Ich hatte eine stark datengetriebene Ausbildung“, sagt er mit einem Lachen. Dass er auch praktisch kann, hat er dagegen schon als Schüler bewiesen und unterstützte den Schulleiter bei der Einführung eines modernen Schülerausweises im Scheckkartenformat. „Wir waren die erste Schule in NRW, die einen solchen Schülerausweis hatte. Den gibt es übrigens bis heute an der Schule“, erzählt Wilhelm Klat.

Digitales Know-how nutzen

Heute liegt das Fachgebiet des Wahl-Bielefelders im Bereich Künstliche Intelligenz. „Maschinen das Sehen beizubringen, ist meins“, sagt er. Dabei vereint er seine digitalen mit seinen praktischen Fähigkeiten. ‚Aizubi‘ heißen seine intelligenten Kameras, die aus einer großen Anzahl von Objekten gezielt diejenigen identifizieren und herausfiltern, die nicht ins Schema passen. „Das selbstlernende System, das pro aktiv nachfragt, lernt durch Hinweise von Mitarbeiter*innen“, betont Wilhelm Klat.

Wilhelm Klat entwickelte vor drei Jahren durch seine eigenen Gründungsaktivitäten die Idee der DigitalPatenschaft. „Bei der Frage ‚wie finanzieren wir uns‘ kam die Idee auf, unser digitales Know-how entgeltlich weiterzugeben, um dadurch Freiräume für unsere Arbeit zu bekommen.“ Doch der Aufwand sie zu kommunizieren, war für das Start-up zu aufwendig und hätte Projektakquise bedeutet. „Dafür hatten wir leider keine Zeit und haben uns für die Zusammenarbeit mit Investoren entschieden“, erklärt Wilhelm Klat. Die Idee wollte er aber nicht in der Schublade verschwinden lassen und hat sie jetzt seit Februar 2019 als DigitalPatenschaft.de wiederbelebt.

Digitale Paten für die Region

„Zurzeit ist es ein Projekt, ob daraus ein Unternehmen oder ein Verein wird, muss ich noch sehen“, erklärt der Initiator von DigitalPatenschaft.de. An dem Konzept ändert das nichts: Mit der Plattform will er erfahrene Gründer*innen und kleine, mittelständische Unternehmen zusammenführen. Die Gründer*innen agieren als digitale Paten*innen und unterstützen Unternehmen aus der Region projektbezogen. „Die Digitalisierung von Unternehmen ist anspruchsvoll. Dafür braucht es Know-how und im besten Fall jemanden, der einem sagt, was für das jeweilige Unternehmen wichtig ist“, macht Wilhelm Klat deutlich. „Und zwar unabhängig von geschäftlichen Interessen.“ Im Klartext heißt das: Es geht nicht darum, eine bestimmte Lösung zu verkaufen, sondern zu sehen, welche Bausteine auf dem Weg in die Digitalisierung passen und notwendig sind. Die Philosophie, die hinter DigitalPatenschaft.de steckt, ist eng mit der Region verknüpft. „DigitalPatenschaft will eine besondere Verantwortung für Unternehmen aus der Region übernehmen, die auf kurzen Wegen und direkten Kontakten beruht. Man kennt sich und weiß, wo die Herausforderungen liegen.“ 

KI, Big Data und Blockchain

Die WEGE mbH und das Netzwerk OWL Maschinenbau e.V. hat Wilhelm Klat für DigitalPatenschaft bereits als Kooperationspartner gewinnen können. Ein erster Schritt auf dem Weg. Ganz umsonst soll die Beratung und Begleitung durch die digitalen Paten*innen natürlich nicht sein. „Die beiden Parteien legen den Umfang der Zusammenarbeit individuell fest, oft geht es um eine punktuelle Unterstützung, die von beiden Parteien abgestimmt werden muss“, weiß Wilhelm Klat. Schließlich steigen die erfahrenen digitalen Gründer*innen nicht Vollzeit als Paten*innen ein. Die Paten*innen selbst kommen aus der Gründerszene Bielefelds. Schlüsseltechnologien wie Web, mobile Apps, Cloud, Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Big Data, Blockchain, Virtual/Augmented Reality sind für sie keine böhmischen Dörfer.

Die Digitalpaten*innen unterstützen bei der Auswahl der Dienstleister und der Cloud-Software, helfen bei der Einführung digitaler Tools, übernehmen Mitarbeitendenschulungen oder die Entwicklung digitaler Produkte. Ganz nach Wunsch und Bedarf. „Manchmal reichen punktuelle Schulungen, um die Akzeptanz von digitalen Werkzeugen zu verbessern“, so Wilhelm Klat. Denn neben der technischen Expertise liegt der Fokus auf der Unterstützung einzelner Mitarbeitender oder ganzer Teams. Wichtig ist dem Gründer der Plattform jedoch eins: „Die DigitalPatenschaft ist weit mehr als eine reine Geschäftsbeziehung. Sie ist ein Vertrauensverhältnis. Deshalb sollte auch die Chemie zwischen den Akteurinnen und Akteuren stimmen.“

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