25. April 2022
Im Gespräch: Die Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller und Martin Uekmann

Nachhaltigkeit bei der Stadtwerke Bielefeld Gruppe

Foto: Veit Mette/Stadtwerke Bielefeld

Green Stories Umdenken und anfangen

Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten und dringlichsten Themen unserer Zeit. Stellt diese Thematik für ein Versorgungsunternehmen wie die Stadtwerke Bielefeld eine besondere Herausforderung dar?

Martin Uekmann: Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind gewaltige Aufgaben und Herausforderungen, denen wir uns als Stadtwerke gemeinsam mit der Stadt Bielefeld aber gerne und bereits seit vielen Jahren stellen. Wir verstehen uns als wesentlicher Treiber bei der lokalen Energie- und Verkehrswende. Deshalb haben wir klare Ziele in unserer Nachhaltigkeitsstrategie definiert: Bis 2030 wollen wir alle Bielefelder Haushalte mit Erneuerbaren Energien versorgen. Und bis zum Jahr 2040 soll die Stadtwerke Bielefeld Gruppe eine klimaneutrale Unternehmensgruppe werden. Diese Strategie überprüfen und überwachen wir zukünftig mit dem „Nachhaltigkeits- und Klimaschutzbericht“. Denn die Zeit, bei dieser Thematik nachlässig zu werden, ist nicht mehr da.

Wie weit ist die Unternehmensgruppe denn bereits auf dem Weg zur Klimaneutralität?

Rainer Müller: Wir sind den Zwischenzielen, dank eines großartigen Engagements unserer Belegschaft, sogar voraus. Die aktuelle Nachhaltigkeitsstrategie ist ja nicht erst der Auftakt unserer Ambitionen. Zuvor sind wir bereits erfolgreich das „Energiekonzept 2020“ angegangen – denn dieses Konzept konnte schon 2015/16 umgesetzt werden.

Und was bedeutet das?

Rainer Müller: Gut fünf Jahre vor dem Ablauf der Zeit hat die Stadtwerke Bielefeld Gruppe bereits das Ziel einer 40-prozentigen CO2-Gesamteinsparung im Vergleich zum Jahr 1990 erreicht. Dasselbe galt beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. 2020 sollte die regenerative Erzeugung von Strom einen Anteil von mindestens 20 Prozent aufweisen. Diesen Anteil haben die Stadtwerke Bielefeld bereits 2016 erreicht. Und die Unternehmensgruppe investiert weiter intensiv in den Ausbau Erneuerbarer Energien. Diese früher erreichten Zwischenziele sind für uns aber kein Grund zum Ausruhen, sondern motivieren die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich – das erleben wir täglich. Von dieser Motivation profitieren auf der einen Seite die Privathaushalte und auf der anderen Seite natürlich die Wirtschaft, über immer mehr klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen. Beispielsweise unterstützen wir bei der Installation von Photovoltaikanlagen auch im Gewerbebereich oder realisieren Mieterstromprojekte. Denn Unternehmen können so nachhaltig agieren und selber Treiber der Energiewende werden.

Rainer Müller (links) und Martin Uekmann. Foto: Veit Mette/Stadtwerke Bielefeld

Die Energiewende ist das eine, ein nachhaltiger Verkehrssektor das andere. Was tun die Stadtwerke und das Tochterunternehmen moBiel hier beim Thema Nachhaltigkeit?

Martin Uekmann: Was man immer wieder betonen muss, ist die Tatsache, dass der Öffentliche Nahverkehr an sich schon eine der nachhaltigsten Varianten für Mobilität ist. Wer Bus und Stadtbahn fährt und auf das Auto verzichten kann, der liefert einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die Stadtbahnen fahren bereits komplett mit Ökostrom. Nichtsdestotrotz ist moBiel seit Jahren bestrebt, die Flotte noch umweltfreundlicher zu machen. Erst 2020 haben wir weitere Hybrid-Busse angeschafft, die bis zu neun Prozent Kraftstoff im Vergleich zu rein dieselbetriebenen Fahrzeugen einsparen. Alle unsere Busse erfüllen zudem die höchste Abgasnorm Euro 6. Aber damit geben wir uns noch nicht zufrieden. Noch im ersten Halbjahr dieses Jahres werden in Bielefeld die ersten Wasserstoff-Busse unterwegs sein. Unser Innovationspark Sektorenkopplung ist ein wichtiger Baustein für das Erreichen der Klimaschutzziele. Hier koppeln wir ÖPNV, Energieversorgung und Abfallwirtschaft. Denn zukünftig soll mit dem in der Müllverbrennungsanlage gewonnenen Strom grüner Wasserstoff für die Busse produziert und auf diesem Weg ein emissionsfreier Nahverkehr realisiert werden. Und natürlich ist auch der Ausbau des ÖPNV ein wichtiger Baustein – hier laufen, ebenfalls in enger Abstimmung mit der Stadt, viele Planungen. Etwa die Mobilitätslinie, also der Ausbau der Stadtbahn zwischen Senne um Sennestadt.

Die Mammutprojekte Nachhaltigkeit und Klimaschutz fordern Sie also in verschiedensten Bereichen. Wagen wir noch einen weiteren Blick in die Zukunft: Welche Maßnahmen möchten Sie hier ganz besonders hervorheben?

Rainer Müller: Von elementarer Bedeutung und wichtig für die Energieunabhängigkeit der Region ist und bleibt der Ausbau der Erneuerbaren Energien, sowohl bei der Strom- als auch bei der Wärmeerzeugung. Darauf liegt ganz klar der Fokus in den kommenden Jahren. Denn die Umsetzung bedarf nicht nur vereinfachter und schnellerer Rahmenbedingungen, an der die Politik bereits mit Hochdruck arbeitet. Vor allem die enormen Investitionen stellen hier eine besondere Herausforderung dar, weil viele Mittel zeitnah und damit früher als geplant bereitgestellt werden müssen. Wir sind aber überzeugt, gemeinsam mit der Stadt und der Politik, auch diese Aufgabe meistern zu können.

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