29. März 2021
Stadtwerke Bielefeld liefern klimafreundliche Wärme für die Medizinische Fakultät

Fernwärmenetz wächst

Unternehmensnews

Die Stadtwerke Bielefeld werden die sieben Neubauten, die an der Universität unter anderem für die Medizinische Fakultät entstehen, mit klimafreundlicher Fernwärme versorgen. Die Universität hatte den Stadtwerken den Auftrag für den Anschluss des Neubaus R.2 bereits im vergangenen Jahr erteilt. Jetzt folgte die Entscheidung für die restlichen Gebäude.

Damit den Studierenden und Lehrenden nicht kalt wird, arbeiten die Stadtwerke seit Herbst 2020 an einer neuen, rund 760 Meter langen Fernwärmeleitung. In insgesamt drei Bauabschnitten erfolgt die Erschließung des Baugebiets von der Voltmannstraße aus. Die Stadtwerke Bielefeld investieren hierfür einen Betrag im unteren siebenstelligen Bereich.

Im ersten Bauabschnitt, der voraussichtlich Ende April beendet sein wird, haben Mitarbeiter des von den Stadtwerken Bielefeld beauftragten Unternehmens RTH Rohr- und Tiefbau Hoya in der Voltmannstraße auf einer Länge von rund 200 Meter neue Fernwärmerohre verlegt. Zurzeit entsteht ein rund 3,50 Meter tiefes Schachtbauwerk im Grünstreifen zwischen den Fahrspuren der Voltmannstraße. Hier wird die neuverlegte Fernwärmeleitung an das bestehende Leitungsnetz angebunden.

Auf den ersten Bauabschnitt folgt die Rohrverlegung innerhalb der Tiefgarage des Gebäudes R.1, um dann im nächsten Schritt das R.2-Gebäude, das zurzeit gebaut wird, mit einem Fernwärmeanschluss versehen zu können. Hierfür müssen rund 240 Meter Fernwärmerohre verlegt werden, wobei 180 Meter Rohrleitungsbau innerhalb der Tiefgarage erfolgen. In der Garage werden die Rohre an den Wänden und der Decke befestigt.

Der letzte etwa 320 Meter lange Abschnitt der neuen Fernwärmeleitung wird dann vom R.2-Gebäude bis zu einer noch neu zu bauenden Übergabestation nahe des Gebäudes Z geführt. Hier übergeben künftig die Stadtwerke nicht nur die Fernwärme von ihrem Netz in ein Uni-eigenes Verteilnetz für die übrigen sechs Neubauten der Medizinischen Fakultät. Auch der Übergabepunkt für Strom und Wasser wird sich dort befinden.

Aufwendige Verlegung

Die Verlegung von Fernwärmeleitungen ist aufwendig. Denn gebraucht werden immer ein Vorlaufrohr, das das maximal 130 Grad Celsius heiße Fernheizwasser zu den Kunden transportiert, und ein Rücklaufrohr, das das abgekühlte Wasser anschließend zum erneuten Aufheizen wieder in die Kraftwerke transportiert. Gut isoliert müssen die in etwa 1,10 Meter Tiefe verlegten Rohre auch sein, damit während des Transports möglichst wenig Wärme verloren geht. Sowohl Vor- als auch Rücklaufrohr bestehen aus drei Schichten: innen ein Stahlrohr, dann eine isolierende Schicht und außen eine Ummantelung aus Polyethylen. Zusätzlich haben die RTH-Mitarbeiter dort, wo die jeweils 12 Meter langen Rohre zusammengeschweißt wurden, elektronische Sensoren für die Leckortung installiert.

Fernwärme reduziert Kohlendioxidausstoß

Für Eduard Günther, verantwortlicher Projektplaner bei den Stadtwerken, und Frank Wilkening, Kundenbetreuer Fernwärme, lohnt sich der hohe Aufwand für die Verlegung der Fernwärmeleitung: „Jeder Haushalt, jeder Betrieb, der mit Fernwärme heizt, macht die Luft in Bielefeld sauberer. Denn durch die zentrale Erzeugung der Wärmeenergie in unseren Anlagen fallen viel weniger Schadstoffe an als bei den vielen sonst notwendigen Einzelheizungen.“ Außerdem werde die Fernwärme in Bielefeld fast vollständig in der besonders effizienten Kraft-Wärme-Kopplung – also zusammen mit Strom – erzeugt. Unter anderem nutze man die Abfälle der MVA für die Energieerzeugung, verbrauche dafür also keine zusätzlichen Ressourcen.

„Wir freuen uns, dass sich die Universität auch für ihre Medizin-Neubauten für Fernwärme entschieden hat. Das passt sehr gut zu unserer Ausbaustrategie für das Fernwärmenetz. Allein in den letzten zehn Jahren ist es um rund 35 Kilometer gewachsen. Immer mehr Bielefelder Immobilienbesitzer tun so etwas für die saubere Luft in ihrer Stadt.“ Jährlich habe man etwa zwei Millionen Euro für die klimafreundliche Wärmeversorgung investiert.

Für die Universität spielte die Klimafreundlichkeit der Fernwärme ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Planung der Wärmeversorgung, bestätigt Ludger Ottensmann, Projektleiter für die Erschließung im Dezernat Facility Management der Universität, und ergänzt: „Der Fernwärmeanschluss für das Gebäude R.2 und die Übergabestation zusammen mit dem Mittelspannungs- und dem Trinkwasseranschluss sind ein Meilenstein für den technisch-infrastrukturellen Aufbau der

Höhere Versorgungssicherheit für Wohngebiete

Die Stadtwerke Bielefeld schlagen mit der neuen Fernwärmeleitung zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn sie wird in der Zukunft nicht nur die Medizinische Fakultät mit Wärme versorgen. „Wir haben perspektivisch vor, die neue Leitung bis in die bereits mit Fernwärme erschlossenen Wohngebiete Lohmannshof und Schürmannshof zu verlängern. Dies erhöht dort, auch bei einem Anschluss weiterer Gebäude, die Versorgungssicherheit“, sagen Günther und Wilkening. Hierfür habe man die neuen Fernwärmerohre größer dimensioniert, als dies nur für die Uni-Gebäude notwendig sei, nämlich mit einem Durchmesser von 25 statt 15 Zentimeter. „So sind wir für den weiteren Netzausbau im Bielefelder Westen gewappnet.“

Daten zum Bielefelder Fernwärmenetz

(Stand: 31.12. 2019)
Netzlänge 218 Kilometer
Hausanschlüsse 4.015
Versorgte Wohneinheiten rund 27.000
Angeschlossene
Wärmeleistung 432 Megawatt
Fernwärmeabsatz 540 Mio. kWh

Erzeugungsanlagen: MVA Bielefeld-Heepen, Heizkraftwerk und Holzkraftwerk an der Schildescher Straße, BHKW Meisenstraße, Biogas-BHKW im Heizwerk Universität, weitere Spitzenheizwerke

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung Dritter. Für den Inhalt zeichnet sich die WEGE mbH nicht verantwortlich.

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