1. Februar 2019
Gründungsstory: coindex®

Der erste digitale Anlagenberater für Kryptowährungen

Startups Story

Kai H. Kuljurgis und Sergio Martins Pereira  haben sich mit ihrem Start-up Coindex eine herausfordernde Branche ausgesucht. Das Bielefelder Fintech-Unternehmen beschäftigt sich mit Anlagemöglichkeiten im Kryptomarkt und hat mit dem Robo-Advisor den ersten digitalen Anlageberater für diesen Markt entwickelt.

Für die meisten Privatanleger ist der Kryptomarkt noch ein Buch mit sieben Siegeln, ein Markt, auf dem sich auch viele schwarze Schafe tummeln. Mit Seriosität, modernster Technologie und Transparenz möchten die beiden Gründer Anleger überzeugen und haben im Sommer 2018 coindex® gegründet. Es folgten unzählige Gespräche mit Rechtsberatern, Banken, Vermögensverwaltern und Family Offices um das Unternehmen auf solide Füße zu stellen, denn Finanzprodukte unterliegen in Deutschland einer strengen Regulation. „Und das ist auch gut so“, sagt Kai H. Kuljurgis, der die Herausforderung liebt. „Chillen ist nicht so recht mein Ding“, lacht der 30-Jährige. Ich bewege mich gern aus meiner Komfortzone hinaus.“

Seit etwa sieben Jahren ist Kai H. Kuljurgis intensiv in der Start-up-Szene unterwegs, erst in Berlin – und nun in Bielefeld. „Dadurch habe ich auch die Frühzeit der Founders Foundation erlebt. Es ist schon unglaublich, was hier in Bielefeld gewachsen ist“, sagt er mit Blick auf die neuen Räumlichkeiten, in denen die Start-ups auf drei Etagen im hochmodernen Stenner-Anbau – dem neuen Kunstforum in Bielefeld – untergebracht sind und wo coindex® sein Büro angemietet hat. „Das gibt der gesamten Gründerszene eine andere Wertigkeit.“

Digitalgetriebene Innovation

Während des dualen Studiums – BA Business – arbeitete der gelernte Industriekaufmann bei einem familiengeführten Mittelständler aus der Region und bekam dadurch die Werte vermittelt, die ihm in seinem eigenen Unternehmen heute wichtig sind. „Anders als Konzerne, die ihre Aktionäre glücklich machen wollen, planen Familienunternehmen deutlich langfristiger. Entscheidungen können jedoch schneller getroffen und Maßnahmen umgesetzt werden.“

Mit 23 Jahren waren Ausbildung und Studium abgeschlossen. Schon zu der Zeit hatte er Kontakte zu Start-ups und ging zunächst für kurze Zeit nach Hamburg, um ein Start-up als möglichen nächsten Arbeitgeber kennenzulernen. „Das war schon ein Riesenunterschied. Ich war ostwestfälische Anzugträger gewohnt und beim Start-up gab’s schon nachmittags Bier. Aber mir war nicht klar, wohin das Start-up wollte. Dann kam ein Angebot von PricewaterhouseCoopers (PwC), die gerade intensiv expandierten. In der Folge sind es dann doch mehr als 7 Jahre in der Managementberatung geworden – ich war in dieser Zeit viel in der Welt unterwegs, habe vom Mittelständler bis zum großen DAX-Konzern beraten und sehr viel lernen dürfen.“

Nach der Zeit bei PwC wechselte er zu einer kleineren Strategieberatung, aus der heraus er gemeinsam mit einigen Partnern weiterzog und eine eigene Beratung gründete. Und so wurde Kai H. Kuljurgis Mitgründer der e&Co. AG. „Das Thema der e&Co. AG sind Veränderungssituationen der fertigenden Industrie – schon dort war alles sehr digitalgetrieben. Meine Aufgabe bestand vor allem darin, ein Netzwerk in das Digital-Ökosystem aufzubauen, um damit unmittelbar von Start-ups und anderen Innovatoren zu lernen.“ Letztlich war ihm die beratende Tätigkeit zu wenig. „Wenn es spannend wird, musst du als Berater immer vom Spielfeld und von der Seitenlinie aus den anderen zurufen wie es funktioniert.“

Zielgruppe Privatanleger

In Berlin ging folgerichtig Anfang 2017 sein zweites Projekt, skill-fisher, an den Start. Das Start-up hatte es sich auf die Fahnen geschrieben digitale Talente mit Top-Unternehmen aus der traditionellen Welt wie auch der Digital-Szene zusammenzubringen. Zu der Zeit hatte der Digital-Fachmann schon einen Platz in der Founders Foundation und lernte dort seinen späteren Mitgründer Sergio Martin Pereira kennen. Der Informatiker und ebenfalls erfolgreiche Gründer – sein damaliges Start-up veed hat er mittlerweile an einen Mitbewerber verkauft – ist für die technische Seite von coindex® zuständig, Kai H. Kuljurgis für den gesamten Business-Teil. „coindex® macht es Privatanlegern leicht, einen Teil ihres Vermögens sicher und transparent in Kryptowährungen zu investieren. Man meldet sich mit seinen Daten an, konfiguriert seine Anlage, wählt einen Betrag inklusive Zahlungsart und verifiziert sich abschließend per Video-Identifikation. Die Zahlung des Anlagebetrags geht dabei im Hintergrund direkt an unsere Partner-Bank, die dann automatisch im Auftrag des Users die der konfigurierten Anlagestrategie entsprechenden Kryptowährungen erwirbt“, erklärt Kai H. Kuljurgis das Prozedere. In welche der über 2.200 handelbaren Währungen und auf welchen der etwa 150 internationalen Handelsplätze investiert wird, entscheidet der Robo-Advisor auf einer immensen Datenbasis und dem datengetriebenen cdx®. Das Bielefelder Unternehmen arbeitet mit zwei etablierten Banken aus Deutschland zusammen.

Besonders stolz sind die beiden Gründer auf die Entwicklung ihres cdx®, dem datengetriebenen Krypto-Index – praktisch dem DAX des Krypto-Universums –, der eine deutsche Wertpapierkennnummer hat und bei Focus und anderen Börsen-News gelistet ist.

Das Interesse an coindex® ist groß und die beiden Gründer sind zuversichtlich, dass sich ihre Investition – sie haben einen mittleren fünfstelligen Betrag in ihr Start-up gesteckt – bald auszahlen wird. Mit dem Standort ist Kai H. Kuljurgis zufrieden, Bielefeld ist seine Geburtsstadt. Er schätzt die Loyalität der Menschen, das hat er insbesondere beim Recruiting-Prozess gemerkt, als er bislang sechs Mitarbeiter für coindex® einstellte. „In Berlin ist eine höhere Fluktuation festzustellen, in Ostwestfalen habe ich vielleicht nicht die größte Auswahl, aber eine höhere Verlässlichkeit, was die Mitarbeiter anbelangt.“

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