18. September 2025

HSBI-Jahresempfang 2025:

Sascha Lobo, KI, neuer Lehrpreis und eine positive Zwischenbilanz

v.l.: HSBI-Lehrpreis-Gewinnerin Prof. Dr. Susanne Nienaber, HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Speaker Sascha Lobo und Moderatorin Julia Ures. (Foto: P. Pollmeier/HSBI)

Mit dem brandaktuellen Leitthema „Künstliche Intelligenz“ und Sascha Lobo als Gastredner zog der Jahresempfang der Hochschule Bielefeld so viele Gäste an wie nie zuvor. HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk bedankte sich bei den Hochschulangehörigen und den Partnern der Hochschule für ihre Unterstützung: „Sie alle haben dazu beigetragen, dass die HSBI in herausfordernden Zeiten gut aufgestellt ist für die Zukunft!“ Ein besonderes Highlight war die Verleihung des neuen HSBI-Lehrpreises an Prof. Dr. Susanne Nienaber, womit, so die Präsidentin „das Kerngeschäft des Hauses die verdiente Sichtbarkeit erhält“.

Volles Haus zum Jahresempfang 2025 der Hochschule Bielefeld (HSBI). Neben den 450 Gästen im Audimax des HSBI-Hauptgebäudes verfolgten über150 Besucher:innen die Veranstaltung online im Livestream. Auch vor den im Eingangsbereich aufgestellten Bildschirmen versammelten sich die Interessierten, die keinen Sitzplatz mehr gefunden hatten, als HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk in ihrer Begrüßungsrede die Bilanz der jüngeren Vergangenheit zog: „Die Hochschule Bielefeld hat sich in Zeiten des tiefgreifenden Wandels einmal mehr als erfolgreich lernende Organisation in Lehre, Forschung und Transfer gezeigt und in den strategisch entscheidenden Themenfeldern Internationalisierung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung substantielle Fortschritte erzielt.“ Nach dem Durchbruch der großen generativen Sprachmodelle habe die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz (KI) nicht nur wie seit vielen Jahren die Forschung, sondern nun auch alle Bereiche des Hochschullebens erfasst, so Schramm-Wölk: „Für Studierende, Lehrende und Verwaltung steht die KI-Kompetenzentwicklung ganz oben auf der Agenda. Es geht um die Fähigkeit, grundlegende Konzepte von KI zu verstehen, kritisch zu bewerten und die Technologien verantwortungsvoll einzusetzen.“

Freier Kreativer und „Spiegel“-Kolumnist Sascha Lobo spricht über KI
Damit hatte die Präsidentin auch das Leitthema des Jahresempfangs umrissen, zu dem ein prominenter Gastredner eingeladen war: „Spiegel“-Kolumnist Sascha Lobo kam nach Bielefeld, um an der HSBI die Auswirkung von KI auf Wirtschaft und Gesellschaft, Wissenschaft und Hochschulwesen zu erörtern. KI sei für Deutschland die Chance für „ein zweites Wirtschaftswunder“, lautete einer seiner Thesen. Wer seine Chancen nutzen wolle, müsse allerdings die veränderten Prämissen anerkennen, unter denen die Transformation vonstattengehen würde. Lobo: „Google hat sich perfekt auf die KI-Transformation vorbereitet, dennoch war dieser Gigant total überrascht, als ChatGPT den aktuellen Hype ausgelöst hat.“ Was lernt man daraus? „Wir brauchen eine Kultur des Ausprobierens, wir müssen lernen voranzuscheitern“, sagte Sascha Lobo. Dabei empfahl er Institutionen und Unternehmen, die Grenzen des EU AI Acts auszureizen. „Andernfalls kommt die KI-Revolution von unten.“ Eine weitere Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von KI sei, so Lobo, die Zusammenarbeit mit Partnern. Die Hochschule Bielefeld lobte er vor diesem Hintergrund für ihre zahlreichen Kooperationen mit Unternehmen.

Von dieser engen erfolgreichen Zusammenarbeit zeugten auch die Beiträge im aktuellen HSBI-Jahresbericht, der traditionell zum Jahresempfang herauskommt und in diesem Jahr unter der plakativen Überschrift stand „Alexa, Siri und wer hilft uns sonst noch weiter?“ Alle Fachbereiche trugen mit Themen aus Forschung und Lehre zum Bericht bei, Grundsatzfragen wurden aus verschieden Perspektiven beleuchtet. Wie in den vergangenen Jahren ist auch dieser Jahresbericht wieder ein gestalterisches Unikat, entwickelt von Hassan Haider, einem Alumnus des Fachbereichs Gestaltung der HSBI, der sich die neuen Möglichkeiten, die durch die Anwendung von KI-Tools entstanden sind und die die Kreativwirtschaft zurzeit umwälzen, für sein Konzept zunutze machte.

Mehr Sichtbarkeit für die Lehre durch den neuen HSBI-Lehrpreis
Ein Bereich, der sich ebenfalls durch KI-Anwendungen drastisch geändert hat, ist das Lehren und Lernen an Hochschulen. Die HSBI möchte hier den Fokus auf neue Möglichkeiten lenken und hat zu diesem Zweck den neuen Lehrpreis 2025 ausgeschrieben. Studierende konnten Seminare und Vorlesungen nominieren, die vorgeschlagenen Lehrenden waren daraufhin aufgefordert, ihr Lehrkonzept vorzustellen. Eine vielfältig besetzte Jury aus internen und externen Expert:innen und Studierenden bewertete daraufhin die Konzepte. Gewonnen hat am Ende die Wirtschaftsrechtlerin Prof. Dr. Susanne Nienaber vom Fachbereich Wirtschaft mit ihrer Vorlesung „Privatrecht 1“, an der traditionell sehr große Gruppen teilnehmen. „Die Dozentin setzt mit ,Privatrecht 1‘ Maßstäbe in digital gestützter Lehre“, heißt es in der Begründung der Jury. „Das durchdachte Zusammenspiel aus Lehrbuch, präzise ergänzenden Studienbriefen und klar strukturierten Lehrvideos ermöglicht einen exzellenten Einstieg in das Zivilrecht – auch im Selbststudium.“ Bevor Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier, HSBI-Vizepräsident für Studium und Lehre, der Preisträgerin auf dem Jahresempfang Blumen und Urkunde überreichte, hob er die hervorragende Qualität aller zwölf Lehrveranstaltungen hervor, die es in die Endauswahl geschafft hatten. Schäfermeier: „Wir hatten die Qual der Wahl, denn es hat sich gezeigt, dass sich die Lehre an der HSBI nicht nur durch Anwendungsbezug und Praxisnähe auszeichnet, sondern auch didaktisch sehr viel zu bieten hat durch interaktive und digitale Formate, die in vielen Lehrveranstaltungen eine erfolgreiche Synthese bilden.“

HSBI-Fördergesellschaft vergibt 1.000 Euro an ehrenamtlich engagierte Studentin
Dass viele Studierende sich neben dem Studium ehrenamtlich engagieren, nimmt der alljährlich von der HSBI gemeinsam mit der Fördergesellschaft der Hochschule Bielefeld vergebene und mit 1.000 Euro dotierte Engagementpreis in den Fokus. In diesem Jahr wurde Nele Kühle ausgezeichnet. Nach ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin studiert sie aktuell den Bachelorstudiengang Gesundheit mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik an der HSBI. Als Leiterin der Bereitschaft des Deutschen Rotes Kreuzes in Lage organisiert sie ehrenamtlich Sanitätsdienste bei Veranstaltungen, koordiniert Einsätze im Katastrophenschutz und unterstützt beispielsweise bei Evakuierungen oder Großschadensereignissen. Ein ebenso wichtiger Bestandteil ihres Engagements ist die Arbeit mit jungen Menschen im Jugendrotkreuz. Hier organisiert sie Gruppenstunden, in denen Erste Hilfe, Gemeinschaft und Verantwortungsbewusstsein vermittelt werden. Auf dem Jahresempfang hielt Prof. Dr. Jörn Loviscach die Laudatio, während die Preisträgerin, die verhindert war, eine Videogrußbotschaft schickte.

Kompositionen und „Decomposition“: Moderatorin Julia Ures verbindet die Programmpunkte perfekt
Moderiert wurde der Jahresempfang von Julia Ures, der es einmal mehr gelang, auf unverkrampfte Weise Information und Unterhaltung miteinander zu verbinden, sodass sich alle auf der Bühne, im Zuschauerraum und vor den Bildschirmen „abgeholt“ fühlten. Zwischen den verschiedenen Programmpunkten trat das Jazz-Trio „Response Unit“ von der Hochschule für Musik in Detmold auf und hatte am Ende sogar noch ein Rätsel parat, denn eines der gespielten Stücke war eine Komposition der KI „udio“.

Nach dem abschließenden Sektempfang hatten die Gäste Gelegenheit, noch die HSBI-Jahresgabe mit nach Hause zu nehmen. Sie wird alljährlich von einem Dozenten oder einer Dozentin des Fachbereichs Gestaltung konzipiert und ist mittlerweile zu einem beliebten Sammlerstück geworden. In diesem Jahr hat Prof. Herwig Scherabon sie gestaltet und mit dem Titel „Decomposition“ überschrieben. Der Künstler über die Arbeit, die während einer Feldforschung im Amazonasgebiet entstand: „Decomposition folgt den verflochtenen Lebensprozessen pflanzlicher Intelligenz und Verfalls. Grundlage der Arbeit sind dreidimensionale Scans von Luftwurzeln. Diese Strukturen schweben zwischen Boden und Krone, zwischen Stütze und Atmung. Die Scans sind nicht nur dokumentarische Aufnahmen, sondern zugleich spekulative Diagramme dessen, was Suzanne Simardals Wood Wide Web beschreibt, ein Netzwerk aus Wurzeln, Pilzen und wechselseitigem Austausch. In digitaler Form zeigen die Wurzeln mehr als reine Anatomie. Sie lassen eine unsichtbare Architektur erkennen, in der Fürsorge, Gedächtnis und Koexistenz ineinandergreifen. Der Wald erscheint nicht als Kulisse, sondern als System, dezentral, vielstimmig und in einem kontinuierlichen Prozess der Zersetzung, der sein Fortbestehen sichert. Der Titel verweist somit weniger auf Zerfall als auf Transformation, auf ein langsames und zugleich intelligentes Auflösen, das Leben ermöglicht.“

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung Dritter. Für den Inhalt zeichnet sich die WEGE mbH nicht verantwortlich.

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