16. Dezember 2025

Qualifizierung und Mentoring im Unternehmen

So stärkt HLB Stückmann seine Talente

Qualifizierte Mitarbeitende und gelebter Wissensaustausch werden für Unternehmen immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Mentoring und gezielte Weiterbildung helfen dabei, Wissen zu sichern, Potenziale zu entwickeln und Teams zukunftsfähig aufzustellen. Wie das in der Praxis gelingt, erklärt Corinna Dziewior, Personalleiterin der selbstständigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft HLB Stückmann, im Interview.

Welche Bedeutung hat das Thema Mentoring in Ihrem Unternehmen aktuell?

Corinna Dziewior: Wir haben bereits vor vielen Jahren ein Mentoring-System etabliert, das eine ganz zentrale Rolle spielt. Jeder Mitarbeiter – egal ob Berufsanfänger oder erfahrene Fachkraft – hat bei uns stets einen Mentor. Kolleginnen und Kollegen mit weniger Berufserfahrung erhalten zusätzlich einen Tutor. Die Mentoren verantworten eher die langfristige Entwicklung, sprechen über Perspektiven, Qualifizierungsmaßnahmen und die Karriereplanung. Die Tutoren begleiten im Arbeitsalltag, stehen für operative Fragen bereit, vermitteln unsere Unternehmenskultur und helfen im Tagesgeschäft. Für uns ist dieses System ein Schlüssel, um neue Mitarbeiter schnell an Bord zu holen, eine gute Einarbeitung sicherzustellen und Entwicklungspotenziale früh zu erkennen.

Wie wählen Sie geeignete Mentor*innen aus?

Corinna Dziewior: Unsere Partnerinnen und Partner sind alle als Mentoren tätig. Sie verfügen über umfassende Berufs- und Führungserfahrung und das notwendige Handwerkszeug eines Mentors. Dennoch legen wir großen Wert darauf, auch für die erfahrenen Mentoren regelmäßig Trainings zu den Bereichen Kommunikation und Führung anzubieten und zu aktuellen Themen zu sensibilisieren. Uns ist der Austausch auf Augenhöhe sehr wichtig, geprägt von Wertschätzung und Offenheit. Gute Mentoren müssen zuhören können, Feedback geben und die Entwicklung des Mentees aktiv unterstützen. Generell stehen die Türen der Partner allen Mitarbeitern offen. Fragen und Sorgen können jederzeit besprochen werden. Für das Tutorenprogramm durchlaufen unsere Mitarbeiter auf Projektleiterebene ein Schulungspaket, das sie gezielt auf ihre Rolle vorbereitet.

Wie fördern Sie eine Kultur, in der erfahrene Mitarbeitende ihr Wissen gerne weitergeben?

Corinna Dziewior: Unser Wissen ist die Basis erfolgreicher Arbeit. Unsere Branche ist ständig in Bewegung. Rechtsprechung und Vorgaben ändern sich. Wir beraten unsere Mandanten ganzheitlich – in der Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, im internationalen Steuerrecht, zu Umsatzsteuerfragen und vielen weiteren Spezialthemen. Das kann niemand allein abdecken. Wir arbeiten daher in interdisziplinären Teams, was unabdingbar ist, um gute Lösungen für unsere Mandanten zu finden. Wir sind zwar in den letzten Jahren stark gewachsen, aber wir kommen aus einer eher kleinen, sehr familiären Unternehmenskultur, bei der der Austausch auf Augenhöhe und ein wertschätzender Umgang im Fokus steht. Unsere Partnerinnen und Partner leben genau diese Kultur vor. Dieses Miteinander, dieses „Wir helfen einander“ macht das Arbeiten bei Stückmann aus. Ellbogenkultur ist bei uns kein Thema – und das spüren neue Kolleginnen und Kollegen sofort.

Corinna Dziewior, Personalleiterin

Welche Empfehlung würden Sie anderen Unternehmen geben, die ein Mentoring-Programm aufbauen wollen?

Corinna Dziewior: Die Unternehmenskultur ist dabei die Basis. Man sollte zunächst ehrlich auf die eigene Kultur schauen: Was ist schon da? Was fehlt? Dann braucht es Klarheit über Rollen und Ziele – und die Bereitschaft, das System dauerhaft zu begleiten. Mentoring ist kein Projekt, das man einmal aufsetzt und dann läuft es von selbst. Es braucht Reflexion, Anpassung, regelmäßige Schulungen und ein kontinuierliches Dranbleiben.

Welche Bedeutung hat die systematische Qualifikation Ihre Mitarbeitenden für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens?

Corinna Dziewior: Weiterbildung ist für uns essenziell – fachlich wie auch persönlich. Unsere Arbeit ist einem laufenden Wandel unterworfen: die Rechtsprechung ändert sich, neue Gesetze werden erlassen, technische Neuheiten werden Standards und durch die zunehmende Globalisierung ist alles in Bewegung. Steuerberater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer sind als Berufsträger dazu verpflichtet, jedes Jahr eine bestimmte Stundenanzahl in die Weiterbildung zu investieren. Auch Schulungen, wie beispielsweise Rhetorik oder „wie halte ich eine Präsentation vor Mandanten“, stehen für unsere jüngeren Kolleginnen und Kollegen auf unserem Programm. Wir schauen immer wieder genau hin, welche Schulung welcher Gruppe von Mitarbeitern nützen könnte, um sie bei ihrer Arbeit und ihrem Karriereweg zu unterstützen. Das motiviert die Mitarbeiter und stärkt die Bindung ans Unternehmen.

Welche Qualifizierungsangebote nutzen Ihre Mitarbeitenden derzeit?

Corinna Dziewior: Viele fachliche Themen werden von erfahrenen Mitarbeitern im Rahmen von internen Schulungen weitergegeben. So können wir ganz gezielt und individuell auf die Bedarfe in unserem Haus eingehen. Zusätzlich besuchen unsere Teams externe Seminare, z. B. die vom HLB-Verband.
Darüber hinaus bieten wir Trainings in Rhetorik, Vertrieb und Mandantenbindung an.
Unsere Fachkonferenzen dienen dazu, sich gezielt über aktuelle Entwicklungen und Gesetzänderungen sowie Beratungs-Know-how auszutauschen. Besonders wichtig für uns: unsere Mitarbeiter aktiv auf dem Weg zum Wirtschaftsprüfer bzw. Steuerberater zu unterstützen, indem wir sie fachlich vorbereiten, ihnen ausreichend Zeit zur Prüfungsvorbereitung geben und die Kosten dafür übernehmen. So können sie sich voll auf das Examen konzentrieren und gleichzeitig den nächsten Karriereschritt gehen – ein Angebot, das von jungen Kolleginnen und Kollegen positiv wahrgenommen wird.

Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen bei der Qualifizierung von Mitarbeitenden?

Corinna Dziewior: Die größte Herausforderung ist sicherlich die Zeit. Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung haben unterschiedliche saisonale Hochphasen, in denen es schwierig sein kann, Schulungen durchzuführen. Da bemühen wir uns, einen guten Kompromiss bei der Terminierung zu finden. Es braucht eine gute Balance zwischen der alltäglichen Arbeit und den qualifizierenden Maßnahmen. Eine weitere Herausforderung sind die vielen unterschiedlichen Bereiche, mit denen wir es zu tun haben – fachlich wie technologisch. Digitalisierung und KI sind beispielsweise Themen, die uns stark beschäftigen. Deshalb haben wir mittlerweile eine starke IT-Abteilung im Haus, die die Rahmenbedingungen überprüft. Durch den Einsatz smarter Tools, Künstlicher Intelligenz und automatisierter Abläufe reduzieren wir zeitaufwändige Tätigkeiten und schaffen Raum für strategische Beratung und kreative Lösungen. Auch hier ist im Vorfeld viel Schulung erforderlich.

Welche Rolle spielen Wissensverlust und Wissenssicherung? Arbeiten Sie mit digitalen Tools?

Corinna Dziewior: Wissenssicherung ist ein großes Thema und in unserem Umfeld extrem anspruchsvoll. Unsere Dienstleistungen bestehen im Kern aus Know-how – und das ist zu umfangreich und dynamisch, um es vollständig zu dokumentieren. Dennoch nutzen wir die Möglichkeiten, die uns die M365-Welt bietet: SharePoint-Wissensseiten, Teams-Kanäle und Austauschformate. Perspektivisch schauen wir sehr genau auf KI-Lösungen, um den Zugang zu Wissen weiter zu verbessern und dieses besser im Unternehmen zu halten.

Was möchten Sie anderen Unternehmen mit auf den Weg geben? Welche Erkenntnisse möchten Sie aus Ihrer Erfahrung weitergeben?

Corinna Dziewior: Wissensmanagement sollte nicht als einmaliges Projekt verstanden werden, sondern als fortlaufender Prozess. Die Kombination aus persönlicher Wissensweitergabe – beispielsweise durch Mentoring – und digitalen Lösungen, um Wissen nachhaltig verfügbar zu machen, ist entscheidend. Und das eingebettet in eine Kultur, in der es selbstverständlich ist, Wissen zu teilen. Nur so kann Wissen langfristig gesichert und effektiv genutzt werden.

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Faszination für das Ganze ist die Säule, auf die wir bei jedem Mandanten unser Denken und Handeln stützen.

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