Auf ihrem YouTube-Kanal berichtet Treasure von ihrem Studienalltag. Auch als Erinnerung für sie selber, sagt sie.
Der jungen Frau huscht kurz ein Lächeln ins Gesicht, als sie erzählt, was sie dazu bewogen hat, den Studiengang „Industrial Engineering“ zu belegen. „Eigentlich wollte ich Medizin studieren“, erzählt die 19-Jährige Treasure, deren Familie in Kameruns Hauptstadt Jaunde zuhause ist. „Dann hat mich im Februar vergangenen Jahres mein Vater auf das englischsprachige Studienangebot ,Industrial Engineering‘ aufmerksam gemacht. Ich habe daraufhin ein bisschen recherchiert und mir war schnell klar: Das ist auch für mich das Richtige.“ Bereits der Vater hatte in Deutschland seinen Abschluss zum Wirtschaftsingenieur gemacht und hier 14 Jahre gelebt und gearbeitet. Heute ist er für den Diplomatischen Dienst seiner Heimat tätig. Außerdem besitzt die Familie in Kamerun eigenes Land, das sie bewirtschaftet und dessen Produkte exportiert werden.
Fünf Monate später stieg Treasure in einen Flieger nach Deutschland, wo sie ihre ersten Wochen bei einer Tante in Dinslaken verbrachte. Seit Oktober absolviert sie nun am Campus Gütersloh der Hochschule Bielefeld (HSBI) auf Englisch ihr Studium zur Wirtschaftsingenieurin in Vollzeit. Ihre Zwischenbilanz kurz vor Ende des zweiten Semesters: „Mich überzeugt vor allem das fächerübergreifende Studieren“, erzählt sie. „Meinem Traum, in Zukunft eine eigene Klinik zu leiten, bin ich schon jetzt ein großes Stück nähergekommen.“
Wer einen solchen Traum hat, sollte sich auskennen – sowohl was die technische Ausstattung als auch das betriebswirtschaftliche Ergebnis eines Krankenhauses angeht. „Für solche Schnittstellenaufgaben bringen Wirtschaftsingenieure die geeigneten Qualifikationen mit“, sagt Treasure. „Ich bin glücklich, mir diese Qualifikationen und Fertigkeiten durch das Studium in Gütersloh aneignen zu können.“ Dabei genügt bereits ein Blick auf die Module des zweiten Semesters, um festzustellen: Wissensvermittlung erfolgt hier auf interdisziplinäre Weise. Der Lehrplan enthält neben Physik und Mathematik Blöcke zu den Themenfeldern Rechnungswesen, Beschaffung und Logistik.
Da stellt sich die Frage: Ist das nicht ein bisschen viel Theorie? „Mitnichten“, sagt Treasure und verweist auf ihr aktuelles Projekt. Gemeinsam mit zwei anderen Studierenden entwickelt sie gerade eine Smartphone-App, die es Kindern, Analphabeten und sogar Blinden möglich machen soll, Müll richtig zu trennen. „Wir arbeiten zu diesem Zweck nicht nur mit Farben, sondern auch mit Tönen“, erzählt sie. Ziel ist es, mit der App marginalisierte Gruppen für das Thema Nachhaltigkeit zu gewinnen.
Langfristig plant Treasure, in ihre Heimat zurückzukehren. Ihr ist zwar klar, dass sie nach ihrem Abschluss noch einige Jahre in Deutschland arbeiten will – der Berufserfahrung wegen. Ihr ist aber auch klar, dass sie anschließend mit ihren Fertigkeiten und Erfahrungen in ihrer Heimat wird vieles bewegen können. „Gerade auf der lokalen Ebene gibt es in Kamerun großes Entwicklungspotenzial, das bislang brach liegt, weil es an der entsprechenden Expertise fehlt“, berichtet Treasure. „Hier werde ich später mein Know-how und meine Erfahrungen als Wirtschaftsingenieurin einbringen können.“ Dass ihr der öffentliche Gesundheitssektor besonders am Herzen liegt, hängt damit zusammen, dass dieser in ihrer Heimat chronisch unterfinanziert ist. Nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit müssen 70 Prozent der Bevölkerung Kameruns medizinische Leistungen aus der eigenen Tasche zahlen. „Daran will ich etwas ändern“, sagt Treasure.
Bis es so weit ist, werden für Treasure noch mindestens fünf Semester vergehen. Vielleicht wird sie ihre Zeit in Gütersloh auch nutzen, um vom Vollzeitstudium in die praxisintegrierte Variante ihres englischsprachigen Studiengangs zu wechseln. „Die Studienordnung lässt das zu“, sagt sie. Sollte sie sich dafür entscheiden, würde sie rund die Hälfte ihrer Studienzeit am Campus Gütersloh studieren und die andere Hälfte das theoretisch erworbene Wissen in einem Partnerunternehmen der HSBI anwenden – und für all das auch noch bezahlt werden.
Sicher ist, dass diese selbstbewusste Person inzwischen andere an ihrem neuen Leben hierzulande teilhaben lässt. Seit vier Monaten hat Treasure ihren eigenen YouTube-Kanal (www.youtube.com/ @jingtreasure). Die meisten der dort geposteten Beiträge entstanden in dem Appartement ihres Bielefelder Studentenwohnheims. Die Filme haben durchaus ihren Charme, auch das liegt an dem souveränen Auftreten der einzigen Darstellerin. „In erster Linie will ich damit mein studentisches Leben dokumentieren“, sagt sie mit einem Lachen. „So kann ich mir später als alte Frau die Filme anschauen und mich besser an diese Zeit erinnern.“
Vereinzelt haben die Beiträge jedoch auch eine eindeutige Botschaft, und die ist an jene Personen gerichtet, von denen Treasure sagt, es handelt sich dabei um „wunderbare Menschen“. Damit sind ihre internationalen Kommiliton:innen gemeint. „Die Beiträge sollen andere Studierende dazu inspirieren, nicht nur die Belastungen eines solchen Studiums zu sehen, sondern auch die damit verbundenen Möglichkeiten.“ Die Filme sind das Werk einer Mutmacherin, die durch alltagstaugliche Tipps und Ratschläge andere dazu motivieren möchte, nicht aufzugeben und weiter an sich und die eigenen Fähigkeiten zu glauben. Mit einer solchen Haltung überzeugt Treasure Njimbong Jing auf YouTube, wo es in einem ihrer Beiträge heißt: „At the end of the day I am not defined by my fears but by my courage to keep trying.“
Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung Dritter. Für den Inhalt zeichnet sich die WEGE mbH nicht verantwortlich.
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