Zahlen belegen, wie stark die großen US-amerikanischen Tech-Konzerne, wie Meta, Google, Microsoft und Amazon, in KI investieren. Allein im Jahr 2025 sollen rund 300 Milliarden US-Dollar in KI-Projekte fließen – eine Summe, die den größten Posten (Arbeit & Soziales, Verteidigung, Verkehr, Zinsen sowie Bildung & Forschung) im deutschen Bundeshaushalt entspricht. Allein der Marktzuwachs von Nvidia – einem der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für PC, Server und Spielkonsolen – betrug seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 bis Juli 2024 insgesamt 3.000 Milliarden US Dollar. „Davon hätte man alle deutschen DAX-notierten Unternehmen, die einen Wert von 2.000 Milliarden auswiesen, kaufen können. Oder auch den deutschen Mittelstand, der 1.700 Milliarden gekostet hätte“, ordnet Alexander Mrozek, Gründer des Podcasts „Digitale Optimisten“ und Kolumnist für die Wirtschaftswoche, das Zahlenwerk ein. KI ist der neue Wachstumsmotor der digitalen Welt.
Während der globale Wettbewerb durch KI-Anwendungen effizienter, schneller und smarter wird, ringt der deutsche Mittelstand mit vier zentralen Herausforderungen: dem Fachkräftemangel, der fehlenden Digitalkompetenz, übermäßiger Abhängigkeit von Agenturen und der internen Silobildung in puncto Wissen in Unternehmen.
In Bezug auf den Fachkräftemangel haben noch 2008 lediglich 10 Prozent der Unternehmen gesagt, sie seien davon betroffen. „Im Jahr 2022 waren es bereits 50 Prozent“, betont der Digitalexperte, der als CEO bei Oetker Digital auch die Investitionen der Oetker-Gruppe in Startups und Venture Capital Funds verantwortet. Alexander Mrozek zieht eine historische Parallele zur letzten Industriellen Revolution. Damals wurde Muskelkraft durch Maschinen ersetzt. Ein Mensch wurde somit in die Lage versetzt, eine Maschine zu bedienen, die viele Arbeitsschritte schneller und effizienter erledigt. KI multipliziert nicht die Muskelkraft, sondern das Gehirn, und wir werden einen ähnlichen disruptiven Effekt wie die Industrielle Revolution erleben. „Sehr viele Startups, die in den letzten zwei Jahren an den Markt gegangen sind, haben ein funktionierendes Modell kopiert und für ihre Nische modifiziert. Zum Beispiel ‚Ich bin wie Uber, aber nicht für Taxifahrten, sondern für die Getränkelieferung oder für’s Gassigehen‘. Durch AI entsteht ein neues Modell: Startups bauen die KI-Version von Job-Rollen wie Unternehmensberatern, Sales-Managern oder sogar Hotelangestellten“, berichtet der „Digitale Optimist“, der mithilfe von KI den Aufwand für die Produktion einer seiner Podcast-Folgen von 40 Stunden – von der Anfrage des Gesprächspartners über Recherche, Aufnahme, Postproduktion, Social Media Posts, Blog-Artikel bis hin zum Schreiben und Veröffentlichen des Newsletters – auf vier Stunden reduziert hat.
Für Alexander Mrozek stellt sich die Frage, wie Unternehmen ihre Mitarbeitenden dazu bringen können, KI-Technologien zu nutzen. Zwei Faktoren sind aus seiner Sicht relevant, damit KI-Anwendungen weltweit adaptiert werden. Die Menschen müssen ihre Nützlichkeit erkennen und sie müssen einfach – ohne aufwendige Schulungen – zu bedienen sein. Das Smartphone, iPod oder auch ChatGPT erfüllen diese beiden Voraussetzungen. Andere kurzzeitig gehypte Anwendungen, zum Beispiel Block Chain oder das Metaverse, waren schlussendlich zu kompliziert anzuwenden. Spätestens seit ChatGPT hat sich das grundlegend geändert. Die Einstiegshürden sind niedrig, weil man in natürlicher Sprache mit der KI kommuniziert. Die Oberfläche ist so einfach gestaltet wie bei einer Google-Suche. Man muss demnach kein Tech-Genie mehr sein, um KI produktiv zu nutzen. Ein Aspekt, der mit Blick auf Schulungen von Mitarbeitenden hohe Relevanz hat. „KI ist kein Trend mehr, sondern eine Technologie, die bleibt“, stellt Alexander Mrozek fest.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Marketing Manager*innen in Unternehmen häufig auf externe Unterstützung von Agenturen setzen – von Werbung über Content bis zur Strategie. Häufig sinnvoll, aber dadurch entsteht auch ein enormer Koordinationsbedarf, der Manager*innen zudem davon abhält, selbst die KI-Tools zu verwenden. Der Digital-Experte ermuntert dazu, neu über die Rollen von Mitarbeitenden nachzudenken. „Verwalte ich lediglich das Marketing-Budget oder kann ich selbst Brand Leader sein? Nutze ich KI nur passiv oder kann ich damit auch aktiv gestalten? In der Zeit, in der Agenturen zu einem Thema gebrieft werden, könnten Mitarbeitende mit KI bereits selbst kreativ werden und einfach mal etwas ausprobieren.“
Das vierte große Problem ist altbekannt: Silos in Unternehmen. Dazu ein Beispiel: Ein Unternehmen postet ein Rezept, das auf Instagram super läuft, aber es taucht nicht auf der Website auf und wird auch nicht im Newsletter verbreitet, weil die drei zuständigen Abteilungen Informationen nicht teilen. Sie haben ihre eigenen Daten, KPIs, Post Schedules und Analysen. KI kann hier zum verbindenden Element werden. Sie erkennt Muster über Abteilungen hinweg, automatisiert die Datenverteilung und schafft eine Sprache, die alle verstehen: den Output in natürlicher Sprache. So entsteht aus fragmentierter Kommunikation eine integrierte Kundenansprache – skalierbar und effizient.
Aus den vier identifizierten Problemfeldern leitet Alexander Mrozek Handlungsempfehlungen ab. Er rät zu einer Offenheit gegenüber externen Innovationen, die häufig von Startups kommen. Selbst ausprobieren und testen bringt Mitarbeitende und das Unternehmen weiter. Warum nicht einfach mal einen Monat ChatGPT als Startseite unternehmensweit einstellen? Auch Microsoft Excel war bei der Einführung vornehmlich etwas für „Nerds“. Heute wird es von Mathematikern, aber auch von Marketing-Leuten auf unterschiedliche Weise, aber ganz selbstverständlich genutzt. Denn die Mitarbeitenden haben für sich erkannt, dass dieses Tool ihre Arbeit erleichtert. Führungskräfte sollten den passenden Rahmen dafür schaffen, dass Mitarbeitende KI-Anwendungen ausprobieren und selbst kreativ werden können, frühe Anwender*innen feiern und in Datenqualität investieren. Es gilt, eine gute Balance in Bezug auf (Daten-)Sicherheit zu finden. Vor allem aber sollte das Wissen im Unternehmen gehalten und nicht ausgelagert werden. Mutig sein, aber sich nicht im blinden Optimismus zu verlieren, das rät Alexander Mrozek dem Mittelstand.
Am Ende des Vortrags steht eine Frage, die über das einzelne Unternehmen hinausgeht: Was macht KI mit der menschlichen Intelligenz? Alexander Mrozek glaubt, dass am Ende menschliche Intelligenz einen Boom erleben wird. Bestes Beispiel ist Klarna-Gründer Sebastian Siemiatkoswki: 2023 entließ Siemiatkowski über 700 Mitarbeitende im Kundenservice, die er alle von KI ersetzen lassen wollte. Zwei Jahre später kam er zu der Erkenntnis, dass Menschen eben Menschen wollen, und keine noch so schlaue, aber künstliche Intelligenz. Siematkowskis Fazit: „In einer Welt voller KI wird nichts so wertvoll sein wie der Mensch.“
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