In einer Welt, die sich rasant verändert, braucht es Führungspersönlichkeiten, die Verbindung schaffen. Allerdings greifen 62 Prozent der Führungskräfte gerade in Krisenzeiten auf einen autoritären Stil zurück. „Weil sie das so gelernt haben“, erklärt Elisabeth Tophinke, die Führung neu denkt. Ihren hohen Anspruch an eine effektive Teamführung verbindet sie dabei mit ihrer Rolle als engagierte Mutter. „Es geht doch darum, Möglichkeiten zu schaffen, um Berufstätigkeit besser mit der jeweiligen Lebensphase zu vereinbaren. Mitarbeitende brauchen ein soziales Miteinander, das sie stärkt“, sagt sie aus Überzeugung. Mit der notwendigen Flexibilität, die sich lebensphasenorientiert an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden anpasst – sei es in der aktiven Phase als Elternteil, in der Pflege von Angehörigen oder in der Übergangsphase zur Rente. Als Führungskraft geht es der Paderbornerin deshalb um eine Arbeitskultur, in der sich Menschen gesehen, gehört und eingebunden fühlen.
Dass gute Führung einen Unterschied macht, belegen Studien: Die Produktivität in Teams mit guter Führung steigt um bis zu 22 Prozent. „Der Hebel ist also groß“, stellt Elisabeth Tophinke mit Blick auf die Zahlen fest. Erstaunlich findet sie jedoch, dass nur 14 Prozent der Mitarbeitenden ein solches Umfeld erleben. Die Annahme, dass das Gehalt der größte Treiber für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist, widerlegen aktuelle Studien längst. Noch wichtiger als Gehalt oder Flexibilität stufen Menschen das Gefühl von Zugehörigkeit, Vertrauen und Selbstwirksamkeit ein. „Das Gehalt ist, wenn es um gehobene Positionen geht, nur ein Hygienefaktor“, stellt Elisabeth Tophinke fest. Doch wer sich als Teil eines Teams fühlt, bringt sich ein, bleibt länger, wird seltener krank. Die Fluktuation sinkt spürbar, die Krankheitsquote ebenfalls. „Und zwar um bis zu 81 Prozent – ich habe das in meinem Team selbst erlebt“, erzählt sie.
Gute Führung muss nicht perfekt sein, aber echt. Und sie beginnt nicht erst im Top-Management.
Elisabeth Tophinke
Dabei beginnt Zugehörigkeit nicht mit der großen Strategie, sondern oft im Kleinen. Mit echten Begegnungen und Offenheit. So teilt Elisabeth Tophinke zum Beispiel ihren Kalender mit ihrem Team – inklusive Kita-Zeiten und Homeoffice-Tagen. „Ich verstecke mein Privatleben nicht“, sagt sie, „und ich erzähle auch mal, wenn etwas nicht rund läuft.“ Diese Ehrlichkeit schafft Vertrauen – und lädt andere ein, es genauso zu machen. Eine gute Kultur lädt zum Nachahmen ein. Zumal Vereinbarkeit, wie Elisabeth Tophinke immer wieder betont, keine Privatangelegenheit, sondern ein Führungsthema ist. Und das funktioniert am besten individuell. Wenn jemand in Elternzeit geht oder danach mit reduzierter Stundenzahl zurückkommt, betrachtet die Ingenieurin dies nicht als Hindernis, sondern als Chance. „Vielfach sind andere Mitarbeitende aus dem Team bereit, ihre Stundenzahl für einen begrenzten Zeitraum aufzustocken. Das hat zwei Vorteile: Wir müssen keine zusätzlichen Mitarbeitenden einstellen und die Mitarbeitenden, die andere Aufgaben übernehmen, entwickeln sich weiter. Davon profitiert das gesamte Team.“ Auch, weil diejenigen, die nach der Elternzeit wieder in den Beruf einsteigen, sich wertgeschätzt fühlen. Sie bringen auch viele wertvolle Kompetenzen mit: Geduld, Organisationstalent, Verhandlungsgeschick. „Es gilt, den Blick auf die Elternrolle zu erweitern. Es gibt über 130 dokumentierte Fähigkeiten, die Eltern in dieser Zeit entwickeln“, sagt Elisabeth Tophinke. „Diese Skills verdienen Anerkennung, nicht Geringschätzung.“ Role Models sichtbar zu machen und damit das Thema Karriere mit Kind zu unterstützen, ist ihr ein Anliegen. Und das zeigt Wirkung: Nach fünf Jahren in Führung hat die Elisabeth Tophinke in ihrem Team 50 Prozent Frauen in Führung statt ehemals 20. Denn: Verantwortung zu übertragen, kann auch bedeuten, dies schrittweise und begleitend zu tun. „Mentoringprogramme und Coachings wirken unterstützend“, wie Elisabeth Tophinke weiß.
Teamkultur entsteht durch Erleben. „Dafür Gelegenheiten zu schaffen, hilft enorm“, unterstreicht sie. Und so lädt die Paderbornerin ihr Team einmal im Jahr in ihren Garten ein – jeder bringt etwas mit, ganz unkompliziert. „Da erleben wir uns als Menschen, nicht nur in unseren Rollen“, sagt sie. Auch kleine Rituale wie das bewusste Feiern von Mitarbeitenden-Jubiläen machen einen Unterschied – sie zeigen Wertschätzung. „Als Führungskraft nehme ich mir für solche Anlässe bewusst Zeit“, sagt sie. Und in die regelmäßigen Teammeetings startet sie gerne mal mit einer lockeren Frage zum Einstieg – nicht zum Thema, sondern zum Leben. Es geht darum, Raum zu schaffen. Entscheidungen wie der Arbeitsmodus – ob zwei Tage Büro und drei im Homeoffice – werden in Teams gemeinsam getroffen. Demokratisch, unter der Bedingung, dass die Arbeit läuft. Auch die Förderung von Employee Interest Groups, die von der Sport- bis hin zur Mint-Gruppe interne Vernetzungsmöglichkeiten bieten, fördern die Teamkultur. „Als Führungskraft kann man hier mit etwas ‚Wind unter den Flügeln‘ nachhelfen und Rahmen für die Vernetzung schaffen. Leben müssen solche Gruppen aber durch Eigeninitiative“, weiß Elisabeth Tophinke aus eigener Erfahrung. Doch: Eine gute Unternehmenskultur ist ansteckend. „Das ist wie eine Graswurzelbewegung, die sich über einzelne Teams durch das Unternehmen weiterzieht. Jede Entscheidung kann die Kultur im Unternehmen verändern“, ist sie sich sicher.
Was oft unterschätzt wird: Wie wir miteinander sprechen, prägt die Kultur. Elisabeth Tophinke bloggt regelmäßig über ihre Themen, teilt Ergebnisse, Herausforderungen und Learnings. So bleibt sie greifbar und zeigt: Auch Führungskräfte haben Fragen, Zweifel und Ideen. „Und jeder kann sehen, woran ich gerade arbeite, was meine Highlights waren“, erklärt sie. Ganz klar: Ihre klare, persönliche und transparente Kommunikation baut Barrieren ab. Gleichzeitig legt sie Wert darauf, Verantwortung zu teilen – nicht als Last, sondern als Chance für Selbstwirksamkeit. „Mitarbeitende sollen sichtbar werden, Erfolge zeigen können“, findet sie. Dazu gehört aus ihrer Sicht, die eigene Voreingenommenheit zu reflektieren und offen zu sein. „Gute Führung muss nicht perfekt sein, aber echt. Und sie beginnt nicht erst im Top-Management“, betont Elisabeth Tophinke. Für sie zählt jeder Schritt und die Haltung, die dahintersteckt – und zwar durch das gesamte Unternehmen hindurch, vom einzelnen Mitarbeitenden bis hin zur Geschäftsführung. „Macht, was zu euch passt – aber macht es bewusst“, rät sie zum Schluss. Eine gute Teamkultur passiert nicht von allein. Aber sie lohnt sich – für alle.
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