30. September 2025
Der digitale Kumpel für das Handwerk
„Ole“ sorgt fürEffizienz
Mitten im Winter gibt die Heizung ihren Geist auf. Es ist klirrend kalt. Ein klarer Notfall fürs Handwerk. Schnell steht fest: Ein Ersatzteil muss beschafft werden. Handy zücken, Foto machen und über die Plattform Ole in Sekundenschnelle Artikelnummer und Verfügbarkeit in Echtzeit beim Großhandel checken. Der Expressdienst liefert das neue Teil direkt in den Keller, wo zwischenzeitlich bereits das defekte ausgebaut wurde. Und schon bald wird es im Haus wieder wohlig warm.
Ein typischer Use Case für Ole, die digitale Plattform des gleichnamigen Bielefelder Startups. Hinter dem „digitalen Kumpel“ stehen die Gründer Hendrik Wöhle und Aljoscha Schlosser, die durch ihre Erfahrungen im technischen Großhandel wissen, was das Handwerk wirklich braucht. Dazu zählt Fachwissen, das kompakt jederzeit verfügbar ist, denn die Anforderungen durch Wärmepumpen, Smarthome & Co. werden immer komplexer. Zugleich herrscht Fachkräftemangel. Hier will Ole unterstützen – als „digitaler Kumpel“ für das ausführende Fachhandwerk der Bereiche Sanitär, Heizung, Klima und auch für Elektriker und Dachdecker. „Ole ist der Kollege im Hintergrund, den ich immer fragen kann. Der über gesichertes Fachwissen verfügt“, betont Hendrik Wöhle. Auf der Plattform sind herstellerübergreifend Handbücher, Gebrauchsanweisungen, Lehrbücher, Artikelnummern der Partner, Störcodes und vieles mehr hinterlegt – eine geschlossene Wissensdatenbank, die ausschließlich auf überprüfte Datenquellen zugreift. „Auch firmeneigene Dokumente lassen sich hochladen. So können Betriebe ihr Wissen selbst erweitern“, erklärt Aljoscha Schlosser mit Blick auf Oles Individualisierbarkeit und Lernfähigkeit.
Im besten Fall ist das Teil in weniger als einer Stunde da. Das ist eine sehr gute Zeit.
Außerdem können Teile einfach fotografiert und hochgeladen werden – Ole identifiziert das Ersatzteil, zeigt Preise, Verfügbarkeit und Lieferzeiten an. „Im besten Fall ist das Teil in weniger als einer Stunde da. Das ist eine sehr gute Zeit“, stellt Hendrik Wöhle fest.
Für Azubis ist Ole kostenfrei
Auch in der Ausbildung leistet Ole wertvolle Hilfe. Er beantwortet Fragen u. a. zur DIN-Norm oder zur Gefälleberechnung. Das motiviert junge Menschen, selbstständig zu lernen. Für Azubis ist Ole kostenfrei. So soll die Plattform frühzeitig in Betriebe integriert werden.

„Es gibt unzählige digitale Lösungen – viele Handwerksbetriebe verlieren den Überblick. Sie möchten nicht die hundertste App auf dem Handy haben“, sagt Aljoscha Schlosser mit Blick auf die Wünsche der Handwerksbetriebe. „Deshalb haben wir mit Ole relevante Funktionen benutzerfreundlich gebündelt.“ Ein digitaler Beirat aus dem Handwerk half dabei, praxisnahe Tools zu identifizieren. „Das war sehr wertvoll“, ergänzt Hendrik Wöhle.
Die Gründer denken bereits weiter. So könnte Ole auch die Kundenkommunikation vereinfachen: Endverbraucher buchen selbstständig Wartungstermine im Kalender und hinterlassen Informationen zum Gerät bzw. etwaigen Problemen. Das hilft den Betrieben bei Planung und Teilebeschaffung. Auch in puncto Service, Wartung und Verkauf sehen die beiden großes Potenzial. Ihr Ziel: Ressourcenschonung, effiziente Abläufe und digitale Teilhabe auch für kleine Betriebe.
Ole wurde 2024 gegründet und erhält die Unterstützung des Startup- Pakets – ein Förderprogramm der Stadt, organisiert durch die WEGE. „Der Mietzuschuss hat schon gut geholfen, aber am meisten haben wir von der Expertise des großen Netzwerks profitiert“, stellt Hendrik Wöhle fest. Zur Einführung ist Ole zunächst kostenfrei. „So erhalten die Betriebe die Chance, den Mehrwert klar zu erkennen – ganz ohne aufwendiges IT-Projekt. Ole lässt sich mühelos in den Arbeitsalltag integrieren.“