1. August 2022
Founders Foundation schafft einmaliges Ökosystem für B2B-Startups

Bielefelder Startup-Szene bei der digitalen Transformation ganz vorn

Startups Stories

Bielefeld ist ein gutes Pflaster für Startups. Die grüne Großstadt und die Region OWL ist eine der spannendsten B2B-Regionen Deutschlands – mit unzähligen Hidden Champions und Weltmarktführern. Ein wunderbarer Nährboden für technologiebasierte Gründer*innen, die systematisch von der Founders Foundation gefördert werden.


Immer mehr Startups siedeln sich in Bielefeld an. Es hat sich herumgesprochen, dass die Ausbildung der neuen Gründungsgeneration durch die 2016 von der Bertelsmann Stiftung ins Leben gerufene Founders Foundation nicht nur beispielhaft, sondern auch erfolgversprechend ist. Denn das Ziel ist es, Talente zu fördern und zu binden und ein Ökosystem für Technologie-Startups als Pilotmodell für andere nationale und internationale Flächenregionen aufzubauen, damit der Standort Ostwestfalen-Lippe auch zukünftig wettbewerbsfähig bleibt und die digitale Zukunft Deutschlands mitgestaltet.
Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation, erzählt:„Als wir 2016 gestartet sind, war die Region noch quasi eine Startup Wüste. Heute gibt es viele engagierte Organisationen, Partner und Anlaufstellen, die Mitstreiter in der gemeinsamen Sache sind: Die digitale Zukunft gestalten und die Region nach vorne bringen!“


Innovationsgeist, Tatendrang, Gestaltungswille – all das sind Zutaten für eine erfolgreiche Gründung. Aber nachhaltiger, wirtschaftlicher Erfolg braucht ein solides Fundament. Den Grundstein dafür legt die Founders Foundation in ihrem Educational Model.

New and old business

Ein ganz klarer Fokus der Founders Foundation liegt auf der Vernetzung der in OWL regional ansässigen, international agierenden Familienunternehmen mit den innovativen Gründer*innen. In der direkten Zusammenarbeit mit den angehenden Gründer*innen bringt die Founders Foundation erfahrene Unternehmer*innen, internationale Expert*innen und führende Köpfe der Startup-Szene in einem einzigartigen Mentor*innen-Netzwerk zusammen. Das Interesse und der Bedarf der etablierten Unternehmen ist riesig. Um sich zukunftsfähig aufzustellen, brauchen sie neue, frische Ideen. Dabei kann der Blick von außen ungemein hilfreich sein. Und die Gründer*innen arbeiten an ganz konkreten Problemstellungen und haben die Chance, Kapital dafür einzuwerben. Die Founders Foundations selbst nimmt dabei keine Unternehmensanteile von den Gründer*innen.
Eine wichtige Säule für die Vernetzung ist die jährliche Hinterland of Things Konferenz, die sich zu einer der führenden Tech-Konferenzen in Deutschland entwickelt hat. Sie bietet Stakeholdern des Startup-Ökosystems eine auf gegenseitigen Mehrwert fokussierte Plattform für einen vertrauensvollen Austausch. Neben der jährlichen Konferenz wird in der Hinterland Allianz, einem Zusammenschluss von führenden Unternehmen aus der Region, wie Dr. Oetker, Dr. Wolff, Stockmeier Group, NTT Data, Miele, Böllhoff, Goldbeck und Schüco, über das ganze Jahr hinweg an Deutschlands digitaler Zukunft und einer Brücke zwischen „new and old business“ gearbeitet – eine Plattform, um den Weg der digitalen Zukunft in einem professionellen Miteinander in einem familiären Setting zu bereiten.

Raum für Ideen

Seit Gründung nahmen insgesamt über 11.000 Teilnehmer*innen an von der Founders Foundation initiierten Events und Formaten teil. Bisher hat die Founders Foundation über 500 Talente auf ihrem Weg zum erfolgreichen Unternehmen geschult und über 30 Millionen Euro Venture Capital eingesammelt.
Wir stellen Ihnen mit circuly, Recommendy und PHAINA exemplarisch drei innovative Startups vor, bei denen Digitalisierungskompetenz für den Handel eine essenzielle Rolle spielt und die in den Genuss der Ausbildung der Founders Foundation sowie des Bielefelder Startup-Pakets, das Stadt und WEGE anbieten, gekommen sind.

Kurz gefragt: Melvin Schwarz, Co-Founder & CEO von Recommendy

Wie sieht Euer Geschäftsmodell aus?

Wir alle kennen die großen Player, die den E-Commerce dominieren. Diese Unternehmen setzen heutzutage auf Technologien der künstlichen Intelligenz, um eine Einkaufserfahrung zu schaffen, die Milliardenumsätze generiert. In der Realität sieht es so aus, dass ein Unternehmen viele Millionen von Kunden-Daten benötigt, um eine KI überhaupt einsetzen zu können. Diese Daten sind bei den meisten Onlinehändlern leider nicht vorhanden, weshalb sie technologisch abgehängt werden und wertvolle Umsätze nicht einfahren können. Bislang waren es deshalb ausschließlich die Giganten, die durch ihr Datenmonopol von diesen Technologien der Zukunft profitieren konnten.
Mit Recommendy haben wir aus der Forschung heraus einen Ansatz entwickelt, bei dem wir nicht Kunden-, sondern Produktdaten mit visueller und semantischer KI analysieren, um die für den Einsatz der KI benötigten Daten zu generieren. Auf diesem innovativen technischen Fundament haben wir eine Plattform gebaut, die Händlern neuste KI-Technologien für den E-Commerce mit einem Klick bereitstellen kann. Dadurch können nun Händler jeder Größe ähnliche Technologien wie Amazon und anderer Giganten nutzen, ohne überhaupt Kundendaten zu benötigen. So können sie das maximale Umsatzpotenzial aus jedem Kunden herausholen und gleichzeitig den hohen Datenschutz-Standards gerecht werden.

Welche Rolle spiel die digitale Transformation für Euer Geschäftsmodell?

Künstliche Intelligenz und der E-Commerce selbst sind im digitalen Wandel entstanden. Wir wollen diese Transformation weiter vorantreiben und KMUs mit den neusten Technologien ausstatten.

Welchen Schub hat die Founders Foundation für Euer Startup gebracht?

Durch die Founders Foundation konnten wir viele Fehler vermeiden. Das starke Netzwerk, die Mitglieder der Community und die erfahrenen Mentoren haben uns in der Startphase wertvolle Tipps gegeben, die uns zu einem schnelleren und nachhaltigeren Wachstum verholfen haben.

Wohin geht’s? Wie sieht Eure künftige Vision aus?

Mit dem erfolgreichen Abschluss unserer zweiten Finanzierungsrunde im Q1 diesen Jahres haben wir ein starkes Team von 15 Personen aufgebaut. Unser gemeinsames Ziel ist die Weiterentwicklung unserer Produkte und die Schwelle von 100 Kunden. Vor allem fokussieren wir uns alle auf die Vision, den E-Commerce zu demokratisieren und den Giganten ihr Monopol auf Technologien der künstlichen Intelligenz zu nehmen.

Kurz gefragt: Victoria Erdbrügger, Managing Director & Co-Founder – circuly 

Wie sieht Euer Geschäftsmodell aus?

Wir helfen Unternehmen dabei, ihre Produkte über E-Commerce nicht nur zu verkaufen, sondern auch zu vermieten. Mit unserer Softwarelösung ermöglichen wir Unternehmen wie Bugaboo (Kinderwagen), Riese & Müller (E-Bikes) oder Stokke (Kindermöbel), ein nachhaltiges, innovatives Geschäftsmodell innerhalb von wenigen Monaten auf den Markt zu bringen und zu skalieren. Die Software lässt sich einfach in bestehende E-Commerce-Shops integrieren und verwaltet alle Mietvorgänge über den gesamten Produktlebenszyklus.

Welche Rolle spiel die digitale Transformation für Euer Geschäftsmodell?

Sie ist essenziell. Viele Unternehmen schauen, wie sie nachhaltiger werden können. Häufig ist die Einführung eines Abo-/Mietmodells eine von mehreren Möglichkeiten. Die Unternehmen merken dann aber schnell, dass diese Art von Business-Modell-Innovation ein IT-Projekt ist – und IT-Ressourcen sind meist knapp. So kommt circuly ins Spiel und unterstützt bei der Transformation des Geschäftsmodells. Circulys Fokus liegt auf E-Commerce und ist damit immer „digital“. Unsere Vision ist es, das Mieten von Produkten genauso einfach zu machen wie das Kaufen, um so den Weg von der linearen Wirtschaft hin zur zirkulären Wirtschaft zu beschleunigen.

Welchen Schub hat die Founders Foundation für Euer Startup gebracht?

Gerade am Anfang der Firmengründung konnten wir von geballter Expertise und Unterstützung profitieren. Wir haben zwei Programme – die Startup School und den Accelerator – der Founders Foundation mitgemacht. Sowohl mein Co-Founder Nick Huijs als auch ich kommen aus klassischen Mittelstandsunternehmen. Ich habe zudem in einem Konzern gearbeitet, aber Startups sind eine ganz andere Welt. Durch die Founders Foundation haben wir viel über Startups, schnelles Skalieren und Wachstum sowie Fundraising gelernt und von dem Netzwerk und den tollen Mentoren profitiert, die uns teilweise immer noch unterstützen und beraten. Das hat uns sehr geholfen, das Wachstum von circuly voranzutreiben. Nach fast drei Jahren haben wir 22 Mitarbeitende, einen stetig wachsenden Umsatz und Kundenstamm. Und auch wenn wir langsam aus der Founders Foundation hinausgewachsen sind, ist sie als Firmensitz immer noch das „offizielle Zuhause“ von circuly.

Wohin geht’s? Wie sieht Eure künftige Vision aus?

Mit circuly wollen wir Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zusammenbringen. Wir sehen den größten Impact darin, dass das „Mieten“ in Zukunft der neue Standard ist. So können Produkte wiederverwendet werden und landen nicht im Keller, wenn man sie nicht mehr braucht. Ein Produkt kann so die Nachfrage von mehreren decken und es müssen weniger Artikel produziert werden. Das ist ressourcenschonend. Unser Ziel: Wir wollen zum Standard in jedem E-Commerce-Checkout werden, so wie Klarna. Das heißt, die Kunden entscheiden bei jedem Produkt „Ich möchte kaufen“ oder „Ich möchte mieten.“

Kurz gefragt: Dominik Witt, COO & Co-Founder von PHAINA

Wie sieht Euer Geschäftsmodell aus?

Wir bieten „Software as a Service“-Lösungen (SaaS) für erklärungsbedürftige Produkte. Dabei arbeiten wir mit einem klassischen Bucket Pricing. Wenn die Anzahl der Produkte unter 1.000 bleibt, zahlt der Kunde einen bestimmten Preis. Die nächsten Ranges sind von 1.000 bis 5.000 und 5.000 bis 10.000. Darüber hinaus gibt es bei uns individuelle Enterprise-Lösungen. 

Welche Rolle spielt die digitale Transformation für Euer Geschäftsmodell?

Hat ein Hersteller, wie beispielsweise unser Kunde Böllhoff, 100.000 unterschiedliche Verbindungslösungen, ist die Frage, welche die richtige für einen bestimmten Zweck ist, nicht banal. Bei beratungsintensiven Produkten sind etwa 80 Prozent der Fragen, die Berater*innen bei  Kundengesprächen nutzen, gleich. Allerdings führt jede Frage zur nächsten und potenziell zu einer anderen. Weil dadurch viele unterschiedliche Gesprächsverläufe entstehen können, arbeiten wir mit „Fragenbäumen“, die komplett durch KI generiert werden. Einfach alle Fragen sammeln, die möglicherweise sinnvoll wären und unser Algorithmus entscheidet, welche Fragen am besten geeignet sind, um die Produkte so schnell wie möglich zu empfehlen. Mit unserer SaaS-Lösung kann die Fluktuation im Vertrieb aufgefangen werden und der Kunde bekommt schnell das Produkt, das er braucht. Das bringt auch auf Marktplätzen, die viele Produkte unterschiedlicher Anbieter haben, den entscheidenden Vorteil. Für Kund*innen bieten wir so eine demokratische und dezentrale Beratung. Damit sind also nicht nur Hersteller, sondern auch Händler und Marktplätze potenzielle Kunden für uns. 

Welchen Schub hat die Founders Foundation für Euer Startup gebracht?

Bevor ich zur Founders kam, war ich ein klassischer Corporate-Mitarbeiter. Mein unternehmerisches Denken war nicht besonders ausgeprägt. Das hat sich binnen drei Monaten radikal geändert. Durch das Accelerator-Programm weiß ich heute, warum unsere ersten Kundengespräche in die Hose gegangen sind (lacht). Die Möglichkeiten der Vernetzung, die die Founders Foundation bietet, sind großartig. Das Mentorenprogramm bringt Startups wirklich weiter. Wir hatten die Chance, u. a. mit Stephen Weich, dem Gründer von „Flaschenpost“, zu sprechen und haben wertvolle Insights erhalten. Nicht zuletzt, dass es für jedes Startup ganz normal ist, dass es hoch und wieder runter geht. Wenn man das von einem so erfolgreichen Menschen hört, hilft es beim Durchhalten. 

Wohin geht’s? Wie sieht Eure künftige Vision aus?

Wir möchten grundsätzlich Informationen und Expertenwissen digitalisieren und dezentral auf Plattformen platzieren. Welches Produkt passt zu welchem menschlichen Problem? Ist die Eignung geprüft, soll es auch die Möglichkeit geben, Preise zu vergleichen, wenn es noch mehrere Lösungen gibt. Für Unternehmen bietet das zukünftig die Möglichkeit redundante Produktentwicklungen zu vermeiden. 

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